Industrie will Zugang zu Gesundheitsdaten für Forschungszwecke

Berlin – Die Industrie sollte Zugang zu Gesundheitsdaten für private Forschungszwecke erhalten. Das befürworten acht eHealth-Verbände in einer Stellungnahme zum Entwurf des Patientendaten-Schutz-Gesetzes (PDSG).
Darin kritisieren sie, „dass die leistungsfähigsten Akteure der forschenden Gesundheitswirtschaft vom Antragsrecht zum geplanten Forschungsdatenzentrum ausgeschlossen werden sollen“.
„Digitale Technologien können die Lebensqualität steigern, die Versorgung effizienter gestalten und Leben retten“, heißt es in der Stellungnahme. Notwendige Grundlage für die Entwicklung und Anwendung entsprechender Lösungen seien Gesundheitsdaten. Diese seien hierzulande allerdings noch immer nur sehr begrenzt verfüg- und einsetzbar.
Die Verbände der eHealth-Allianz begrüßen daher in ihrem gemeinsamen Papier die im Gesetz geplante freiwillige Datenfreigabe für Forschungszwecke. Diese ist auch als „Datenspende“ bekannt. Sie kritisieren aber „die bisher noch sehr enge Einschränkung“ auf die öffentliche Forschung.
„Die forschende Industrie ist ein Wachstumstreiber in der Gesundheitswirtschaft am Innovationsstandort Deutschland. Circa 75 Prozent der Forschungsvorhaben werden entweder durch die Industrie getragen oder finanziert“, heißt es in dem Papier. Diese Innovationsfähigkeit sei gefährdet, wenn in Deutschland keine Entwicklung von digitalen Innovationen auf Basis eigener Datenbestände möglich sei.
„Der Zugang zu validierten Daten ist für die Forschung und Entwicklung von innovativen Lösungen eine entscheidende Voraussetzung und ein eigenständiger Standortfaktor im internationalen Wettbewerb“, betonen die Verbände. Andere Länder hätten das erkannt. So würden Schweden, das Vereinigte Königreich oder Australien beim Datenzugang für private Forschung progressivere Wege gehen. Diese Länder seien für forschungsorientierte Unternehmen attraktiver.
Die Verbände fordern daher ein eigenständiges Antragsrechts der privaten Forschung beim künftigen Forschungsdatenzentrum. „Nicht zuletzt könnte die Politik auf diese Weise ein klares Signal senden, dass die Entwicklung von qualitativ hochwertigen und innovativen Gesundheitslösungen am Standort Deutschland gewünscht und unterstützt wird“, so die Verbände.
An dem Aufruf beteiligen sich der Bundesverband Gesundheits-IT, der Bundesverband Medizintechnologie, Spectaris, der Verband Forschender Arzneimittelhersteller und andere.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: