Industrieverband mahnt Reformen bei der Hilfsmittelversorgung an

Berlin – Der Industrieverband Spectaris mahnt zügige Reformen bei der Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln an, um die Qualität der Versorgung und die wohnortnahe Patientenbetreuung künftig sicherzustellen.
„Die rasant gestiegenen Kosten für Energie, Material, Personal und Regulierung setzen Herstellern von medizinischen Hilfsmitteln und nicht ärztliche Leistungserbringern wie Homecareanbieter oder Sanitätshäusern erheblich zu“, warnte Sven Koppelwiser, Sprecher der Arbeitsgruppe Hilfsmittel bei Spectaris.
In einem Positionspapier fordert der Verband daher, gesetzlich einen indexbasierten Kostenausgleich vorzuschreiben und auf diese Weise die zwischen Leistungserbringern und Krankenkassen vereinbarten Preise und Festbeträge automatisch an die Kostenentwicklung anzupassen.
Wichtig sei zudem, das Hilfsmittelverzeichnis zu überarbeiten, um den aktuellen medizinisch-technischen Fortschritt widerzuspiegeln. Spectaris fordert gesetzliche Fristen für das Aufnahmeverfahren und transparente Kriterien für die Aufnahme neuer Hilfsmittel in das Verzeichnis.
Der Verband setzt sich außerdem unter anderem für digitale Gebrauchsanleitungen, Videoeinweisungen und die Nutzung von Digitalen Gesundheits- und Pflegeanwendungen (DiGAs und DiPAs) ein.
„Insbesondere das große Potenzial von Telemonitoring muss durch weitere gesetzliche Regelungen besser ausgeschöpft werden“, fordert der Verband. „In Anbetracht der bevorstehenden Renteneintrittswelle und des wachsenden Fachkräftemangels erscheint es dringend notwendig, administrative Abläufe zu verschlanken“, sagte Koppelwiser.
Die Abschaffung der Pflicht zur Einreichung von Originaldokumenten in Papierform und die dauerhafte Umsetzung administrativer Erleichterungen, wie sie in der Pandemiezeit erfolgreich vollzogen worden seien, seien entscheidende Schritte in diese Richtung.
Laut dem Verband benötigen etwa ein Viertel der rund 73 Millionen gesetzlich Krankenversicherten früher oder später ein medizinisches Hilfsmittel. Daraus resultierten aktuell etwa 30 Millionen Hilfsmittelversorgungen.
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