Vermischtes

Mängel bei Kennzeichnung häufiges Problem bei Arzneien und Lebensmitteln

  • Freitag, 1. November 2024
Verschiedene Proben sind im Landeslabor Berlin-Brandenburg aufgereiht. /Gisela Gross
Verschiedene Proben sind im Landeslabor Berlin-Brandenburg aufgereiht. /Gisela Gross

Berlin – Arzneimittelproben aus drei östlichen Bundesländern sind im Vorjahr in amtlichen Untersuchungen am häufigsten wegen Kennzeichnungsmängeln beanstandet worden. Aber auch Zusammensetzung und/oder fehlende Zulassung waren teils Grund für Beanstandungen.

Das geht aus dem Jahresbericht 2023 des Landeslabors Berlin-Brandenburg (LLBB) hervor, der kürzlich in Berlin vorgestellt wurde. Die dortige amtliche Arzneimitteluntersuchungsstelle begutachtete demnach ins­ge­samt 556 Proben im Auftrag der Arzneimittelüberwachungsbehörden der Länder Berlin, Brandenburg sowie Sachsen (Jahr 2022: 639).

Es ging unter anderem um industriell gefertigte und um in Apotheken hergestellte Human- und Tierarznei­mittel. Von allen eingegangenen Proben wurden 170 beanstandet, das entspricht 30,6 Prozent (Jahr 2022: 42,3 Prozent). Manche Proben wiesen mehrere Mängel auf.

35 Proben wurden nach Beschwerden oder auf Verdacht hin untersucht – davon wies mit 57,1 Prozent sogar mehr als jede Zweite Mängel auf, heißt es im Bericht.

Von den 184 Beanstandungen waren in rund 72 Prozent der Fälle Anforderungen an die Kennzeichnung oder die Packungsbeilage nicht erfüllt. Es ging zum Beispiel bei Fertigarzneimitteln häufig um fehlende Hinweise auf die Personengruppe, für die das Mittel bestimmt ist, wie das Labor auf Anfrage erklärte.

Bei Rezepturarzneimitteln seien etwa fehlende oder unvollständige Angaben zur Art der Anwendung und / oder der Gebrauchsanweisung festgestellt worden. Auf Rezepturarzneimittel entfällt laut LLBB der Großteil der festgestellten Kennzeichnungsmängel.

In knapp 15 Prozent der Beanstandungen waren Anforderungen an die stoffliche Zusammensetzung nicht erfüllt, etwa in Bezug auf Gehalt, Identität oder Reinheit. Fehlende Zulassung oder Registrierung machten rund ein Zehntel der Beanstandungen aus.

Über etwaige Konsequenzen entscheiden die zuständigen Überwachungsbehörden. Handelt es sich um schwer­wiegende Qualitätsmängel kann zum Beispiel das weitere Inverkehrbringen untersagt oder ein Rückruf des Arzneimittels angeordnet werden.

Neben Arzneimitteln untersucht das Labor auch Lebensmittel, Tabakprodukte, Kosmetika, Gewässer, Futter­mittel und Saatgut sowie zahlreiche Proben im Zusammenhang mit Tierseuchen.

Insgesamt wurden 2023 laut Bericht fast 673.600 Proben unter die Lupe genommen. Für die Diagnose von Tierseuchen analysierten die Experten 2023 rund eine halbe Million Proben, viele davon im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest.

Bei Lebensmitteln ebenfalls häufig falsche Kennzeichnung

Das LLLB wies bei Lebensmitteln in fast jeder siebten Probe (15,3 Prozent) Mängel nach. Insgesamt wurden laut Jahresbericht für die Bundesländer Berlin und Brandenburg rund 28.000 Lebensmittelproben untersucht.

Der Großteil der Beanstandungen geht demnach auf Mängel oder Verstöße bei der Kennzeichnung und Auf­machung von Lebensmitteln zurück.

Am häufigsten betroffen waren den Angaben zufolge sogenannte Lebensmittel für besondere Ernährungsfor­men. Dazu zählen Nahrungsergänzungsmittel und Nahrung für Säuglinge und Kleinkinder.

„Hier spielen – insbesondere bei Nahrungsergänzungsmitteln – auch unzulässige oder nichtzutreffende ge­sundheitsbezogene Angaben eine Rolle“, wie die Landeslabore mitteilen.

Die Ergebnisse seien nicht repräsentativ für die allgemeine Qualität von Lebensmitteln, da Proben mit einem höheren Risiko für Beanstandungen häufiger untersucht würden.

ggr/dpa

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