Medizinische Kinderschutzhotline bleibt am Netz

Berlin – Die Medizinische Kinderschutzhotline wird nicht abgeschaltet. Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) hat einen Antrag des Universitätsklinikums Ulm bewilligt und die Laufzeit des Projekts bis einschließlich Dezember 2024 verlängert. Zudem steht die Hotline seit Anfang Januar auch Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Familiengerichte zur Verfügung.
Bereits seit Oktober 2016 fördert das Bundesfamilienministerium die bundesweite, kostenfreie und 24 Stunden erreichbare Medizinische Kinderschutzhotline unter der Rufnummer 0800/1921000.
Seit dem Start erhielten Angehörige von Heilberufen in mehr als 3.100 Gesprächen Beratung bei Verdachtsfällen von Kindesmisshandlungen, Vernachlässigungen oder sexuellem Kindesmissbrauch. Dabei ging es vor allem um Fragen zum Umgang mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, zu Handlungsmöglichkeiten und Ansprechpartnern.
„Für mich ist klar: Kinderschutz braucht professionelle Strukturen und unsere besondere Aufmerksamkeit gerade in Pandemiezeiten“, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Für mehr Kinderschutz in Deutschland sei die Medizinische Kinderschutzhotline ein wesentliches Instrument. „Daher ist es absolut notwendig, dass wir die Förderung fortsetzen und nun auch zusätzliche Berufsgruppen davon profitieren“, so die Ministerin.
Denn die Hotline richtete sich bislang ausschließlich an heilberufliches Fachpersonal. Mit der Zielgruppenerweiterung des Projekts auf die Kinder- und Jugendhilfe sowie die Familiengerichtsbarkeit erhalten dort Tätige seit Januar ebenfalls fachliche Expertise und niedrigschwellige Unterstützung bei Fragen zum medizinischen Kinderschutz.
„Oft sprechen wir in der Medizin eine Sprache, die es nicht einfach macht abzuschätzen, was die Befunde für die weitere Entwicklung eines Kindes bedeuten“, erklärte Projektleiter Jörg Fegert von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm.
Die Ärzte, die an der Medizinischen Kinderschutzhotline beraten, hätten alle eine spezielle Ausbildung durchlaufen und sprächen sozusagen beide Sprachen. „Sie können deshalb dabei helfen, dass sich die Partner vor Ort besser verstehen und intensiver vernetzen“, so Fegert.
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