Vermischtes

Neue Wege zur Steigerung der HPV-Impfrate erfolgversprechend

  • Donnerstag, 2. März 2023
/Kt Stock, stock.adobe.com
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Heidelberg/Düsseldorf – Die Impfraten gegen humane Papillomviren (HPV) lagen in Deutschland im Jahr 2020 mit etwa 51 Prozent beziehungsweise 17 Prozent der 15-jährigen Mädchen und Jungen auf niedrigem Niveau. Darauf weist das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) zum HPV-Awareness-Day am 4. März hin.

Erfahrungen aus Ländern wie Australien und England zeigen laut DKFZ, dass ein Impfangebot in Schulen eine effektive Strategie sein könnte, um die Zahlen geimpfter Schülerinnen und Schüler zu steigern.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die HPV-Impfung für Mäd­chen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Wurde dieses Zeitfenster verpasst, können Impfungen bis zum 18. Geburtstag kostenlos nachgeholt werden.

Die HPV-Impfung kann vor Krebs und seinen Vorstufen an Gebärmutterhals, After, im Genitalbereich sowie Tumoren im Mund-Rachen-Raum schützen. Sie ist gut verträglich und wird als sicher eingestuft.

Eine Befragung von 1.013 Personen ab 14 Jahren im Auftrag des Krebsinformations­dienstes des DKFZ und des Nationalen Krebspräventionszentrum zeigt nun: Mehr als zwei Drittel befürworten ein freiwilliges HPV-Impf­programm in Schulen.

Mit 96 Prozent ist die Zustimmung für ein freiwilliges HPV-Impfangebot in Schulen bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren besonders hoch – also bei denjenigen, die von der Impfung persönlich profitieren können.

Auch Erwachsene im Alter von 40 bis 49 Jahren, die potenziell Kinder und Jugendliche im Impfalter haben könnten, sprechen sich mit 77 Prozent in hohem Maße für eine HPV-Schulimpfung aus.

Das DKFZ setzt sich für höhere Impfraten ein, um HPV-bedingten Krebserkrankungen vorzubeugen. „Ein frei­williges Angebot zur HPV-Impfung in Schulen könnte einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Impfraten leisten“, betont Nobila Ouédraogo von der Stabsstelle Krebsprävention des DKFZ.

Für die HPV-Impfung setzt sich auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein zusammen mit der AOK Rheinland/Hamburg ein. Im September vergangenen Jahres starteten sie dazu eine Informationskampagne.

Eine aktuelle Umfrage zeigt nun: Der Bekanntheitsgrad ist seitdem gestiegen, rund 72 Prozent der Eltern im Rheinland und in Hamburg wissen von dem Impfangebot. Zu Beginn der Kampagne lag dieser Wert noch bei 65 Prozent.

Der Anteil der Eltern, die Schutzimpfungen für Kinder grundsätzlich für sinnvoll halten, liegt zudem bei rund 86 Prozent. Im vergangenen Jahr vertraten laut der Befragung nur 79 Prozent der Mütter und Väter diese Meinung.

„Aufklärung und gezielte Ansprache sind und bleiben unsere besten Instrumente im Kampf gegen Gebär­mutterhals- und Peniskrebs. Nur wenn es uns gelingt, auf breiter Front für die Risiken zu sensibilisieren, die von HPV für die Gesundheit ausgehen, können wir junge Menschen und deren Eltern vom Nutzen einer HPV-Impfung überzeugen“, sagte Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein.

hil

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