Olympia: Weitere Coronafälle, auch unter den Athleten

Tokio – Kurz vor Eröffnung der Olympischen Spiele von Tokio haben die Organisatoren acht weitere Coronafälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee in dem heute veröffentlichten Tagesbericht mitteilte, ist auch ein Athlet darunter, der nicht im olympischen Dorf wohnt. Insgesamt stieg damit die Zahl der positiven Tests, die seit dem 1. Juli ermittelt wurden, auf 75.
Nach Angaben der Organisatoren wurde ein Offizieller im Athletendorf positiv getestet, dieser hatte zwölf Kontaktpersonen. Am Dienstag hatte das tschechische Team mitgeteilt, dass nach Beachvolleyball-Spieler Ondrej Perusic auch Simon Nausch, Trainer der Beachvolleyballerinnen, positiv getestet worden sei.
Zu den 75 registrierten Fällen kommen noch vier von den Präfekturen gemeldete positive Tests. Die regionalen Behörden sind jedoch nicht dazu verpflichtet, Bericht über Coronafälle in Bezug auf die Sommerspiele zu erstatten. Die Sommerspiele von Tokio werden am kommenden Freitag eröffnet.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Olympiamacher von Tokio unterdessen für ihre Coronamaßnahmen gelobt. „Sie haben ihr Bestes getan, um diese Spiele so sicher wie möglich zu machen“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus heute als Gastredner bei der 138. Session des Internationalen Olympischen Komitees.
Das Zeichen des Erfolgs seien „nicht null Fälle“, sondern das schnelle Erkennen und Isolieren auftretender Neuinfektionen und das Verhindern der Weiterverbreitung des Virus, sagte der Äthiopier. „Es gibt kein Nullrisiko im Leben“, betonte der WHO-Chef.
Die UN-Organisation hatte das IOC und die japanischen Gastgeber bei der Entwicklung der Coronamaßnahmen für die Sommerspiele beraten. Die Pläne und Vorsichtsmaßnahmen würden nun auf dem Prüfstand stehen, sagte Tedros.
„Ich hoffe wirklich sehr, dass sie erfolgreich sind“, fügte der 56-Jährige hinzu. „Möge die olympische Fackel ein Symbol der Hoffnung sein, dass den Planeten durchquert und einen Neuanfang in einer gesünderen, sichereren und faireren Welt erleuchtet.“
Der WHO-Chef zeichnete in seiner Rede ein kritisches Bild nach eineinhalb Jahren der Coronakrise. „Die Pandemie ist ein Test - und die Welt fällt durch“, sagte Tedros. Vier Millionen Menschen seien bereits gestorben, bis zum Ende der Olympischen Spiele am 8. August würden rund 100.000 weitere Coronatote hinzukommen.
„Die Gefahr ist nicht vorbei, bis sie überall vorbei ist“, mahnte Tedros. Wer denke, die Pandemie sei vorüber, weil sie in seinem Land unter Kontrolle sei, lebe in einem „Narrenparadies“. Der WHO-Generaldirektor bezeichnete es als „moralischen Skandal“, dass 75 Prozent der bisher insgesamt verabreichten Impfstoffe auf nur zehn Ländern verteilt worden seien. „Die Pandemie könnte schon unter Kontrolle sein, wenn der Impfstoff gerechter verteilt worden wäre“, sagte Tedros.
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