Vermischtes

Personalmangel in der Pflege spitzt sich zu, regionale Unterschiede

  • Donnerstag, 24. Februar 2022
/picture alliance, Frank Molter
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Düsseldorf – Der Personalmangel bei Pflegekräften hat sich seit Beginn der Coronapandemie weiter zu­gespitzt. Das geht aus einer heute veröffentlichten Analyse des Job-Portals „Indeed“ hervor. Unter­sucht wurde die Entwicklung bei Jobs im Pflegebereich in 40 der größten Städte Deutschlands.

Besonders schwer zu besetzen sind demnach Stellen von Intensivpflegern. Zum einen bestehe der schon vor der Pandemie vorhandene Personalmangel fort, hieß es in der Analyse. Zum anderen entschieden sich aber offensichtlich immer mehr Pflegekräfte, aus der Branche auszusteigen.

Deutschlandweit werden demnach rund 40.000 neue Stellen pro Monat ausgeschrieben. Jede Vierte da­von sei im vergangenen Jahr länger als zwei Monate unbesetzt geblieben. Seit dem Beginn der Pandemie sei zudem der Bedarf an Pflegekräften „emporgeschnellt“, hieß es weiter.

An der Spitze stehe in absoluten Zahlen Berlin mit 2.390 offenen Pflegestellen pro Monat. Dahinter folg­ten Hamburg mit rund 1.400 und München mit knapp 1.200 Stellenangeboten für Pflegekräfte, die pro Monat auf „Indeed“ ausgeschrieben worden seien.

Durchschnittlich stieg der Analyse zufolge die Zahl der ausgeschriebenen Pflegejobs seit Pandemie­be­ginn deutschlandweit um 44 Prozent. Allerdings gab es regional große Unterschiede. So sei in Gelsenkir­chen ein Plus um 240 Prozent verzeichnet worden. Mehr als verdoppelt habe sich in den vergangenen beiden Jahren die Zahl der Ausschreibungen in Bielefeld, Darmstadt, Schwerin und Saarbrücken.

Deutlich geringer war der Anstieg der Ausschreibungen und damit mutmaßlich auch der Arbeitskräfte­mangel der Analyse zufolge in Berlin, München und Bonn mit jeweils einstelligen Zuwachsraten. In Dresden seien zuletzt sogar etwas weniger Stellen ausgeschrieben worden als vor der Pandemie.

Ähnlich große Unterschiede gibt es laut „Indeed“ beim Anteil der Pflegeausschreibungen an den Stellen­angeboten insgesamt. Spitzenreiter ist Schwerin mit 10,4 Prozent vor Gelsenkirchen mit 10,1 Prozent. Schlusslichter sind Karlsruhe, Frankfurt am Main und München mit Anteilen von jeweils nur 2,1 oder 2,2 Prozent.

Um dem Mangel an Pflegekräften zu begegnen, drängte „Indeed“-Ökonomin Annina Hering darauf, „die Arbeit in diesem Bereich attraktiver zu machen“. Dazu gehörten in erster Linie eine bessere Bezahlung, aber auch eine bessere personelle Ausstattung von Einrichtungen sowie mehr Entwicklungsmöglich­keiten für die Beschäftigten durch Aus- und Weiterbildung.

Ansonsten drohe auch mit Blick auf den demografischen Wandel eine weitere Verschärfung der Lage, warnte Hering. Dieser führe auf der einen Seite zu einem höheren Bedarf an Pflegekräften, zugleich aber auch zu einem geringeren Angebot an Arbeitskräften.

afp

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