Vermischtes

Pflegerat hält Zahl der Krankenhäuser in Deutschland für zu hoch

  • Montag, 25. September 2023
Christine Vogler/picture alliance, dpa, Monika Skolimowska
Christine Vogler/picture alliance, dpa, Monika Skolimowska

Berlin – Aus Sicht des Deutschen Pflegerats gibt es in Deutschland zu viele Krankenhäuser. Hierzulande stün­den 4,8 Pflegende pro 1.000 Patientinnen und Patienten zur Verfügung. In Norwegen seien es dagegen 8,3, in Großbritannien 7,6, in Dänemark 6,4 und in Frankreich 5,3, hieß es vom Pflegerat.

„Damit ist Deutschland das Schlusslicht bei der Personalbesetzung vergleich­barer Länder“, sagte die Präsiden­tin des Pflegerats Christine Vogler. Das sei auf Dauer „eine unzumut­bare Belastung“.

Je größer eine Klinik sei, desto mehr Möglichkeiten gebe es, Synergien zu nutzen und das Personal effizient einzusetzen. Es sei dann auch einfacher, vernünftige Arbeitszeit­modelle zu schaffen und Karrieremöglich­keiten zu eröffnen, sagte die Präsidentin des Pflegerats.

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhaus­reform mit mehr Zentralisie­rung und Spezialisierung gehe damit in die richtige Richtung.

Vogler kritisierte die Reform aber zugleich. Es habe die Hoffnung gegeben, dass die beruflich Pflegenden end­lich den Stellenwert bekämen, der für eine gute Versorgung von Patientinnen und Patienten nötig sei. „Doch leider zementiert die Politik nach wie vor die Strukturen des Gesundheitswesens und die ärztlich dominierte Arbeits-, Befehls- und Verantwortungshierarchien des 19. Jahrhunderts“, beklagte sie.

Nach monatelangem Ringen hatte sich Lauterbach im Juli mit den Ländern auf Eckpunkte der Krankenhaus­reform geeinigt. Sie soll einerseits die Finanzierung der Kliniken durch eine Abkehr vom System der Bezah­lung nach behandelten Fällen auf eine stabilere Grundlage stellen.

Andererseits soll sie durch eine stärkere medizinische Spezialisierung die Qualität erhöhen – was am Ende auch zu einer geringeren Anzahl an Kliniken führen dürfte. Über den Sommer wollten Bund und Länder einen konkreten Gesetzentwurf ausarbeiten.

afp

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