Physiotherapeuten kämpfen gegen Unterfinanzierung

Bochum – Der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) hat vor einer Unterfinanzierung von Physiotherapiepraxen gewarnt. Gerade die vielen kleinen, inhabergeführten Praxen seien in ihrer Existenz bedroht. Deshalb hat der IFK eine deutliche Erhöhung der Vergütung gefordert, die Physiotherapeuten für die Behandlung gesetzlich versicherter Patienten erhalten.
Der Verband stützt seine Argumentation auf ein von ihm beauftragtes Gutachten des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG). Demnach hätte die Vergütung bereits 2018 um bis zu 63 Prozent steigen müssen, um einen wirtschaftlichen Praxisbetrieb sicherstellen zu können, verbunden mit einem angemessenen Einkommen für Praxisinhaber und deren Mitarbeiter.
„Die Ergebnisse des IfG belegen deutlich, dass sich dringend etwas ändern muss“, betonte IFK-Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger. Die geringe Vergütung habe bereits dafür gesorgt, dass es in der Branche einen eklatanten Fachkräftemangel gebe.
Inzwischen dauere es rund ein halbes Jahr, bis Praxisinhaber eine freie Arbeitsstelle neu besetzen können. „Immer mehr Schulabgänger entscheiden sich für andere Berufe. Uns fehlt der Nachwuchs, weil wir nicht konkurrenzfähig sind“, sagte Repschläger.
Die Folgen für die Patienten sind dem IFK zufolge schon heute spürbar. Vielerorts müssten sie sich auf Wartezeiten einstellen, ehe ein Termin beim Physiotherapeuten frei werde.
„Unsere Kalender sind voll, und zusätzliches Personal gibt es durch den Fachkräftemangel nicht“, sagte Repschläger. Sie hoffe, dass in den gerade begonnenen Vergütungsverhandlungen mit der gesetzlichen Krankenversicherung Preise vereinbart würden, die den wirtschaftlichen Betrieb einer Praxis ermöglichen.
Wenn sich Physiotherapeuten und Krankenkassen nicht bis Ende September einigen können, wird eine unabhängige Schiedsstelle entscheiden.
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