Psychotherapie: Junge Frauen mit dreimal höherer Inanspruchnahme als junge Männer

Berlin – 4,8 Prozent der 17-jährigen Mädchen haben 2019 eine Psychotherapie in Anspruch genommen. Das seien dreimal so viele wie unter den gleichaltrigen Jungen, von denen eineinhalb Prozent zur Therapie gingen, teilte die Barmer Krankenkasse heute zum Ergebnis einer Analyse unter Menschen im Alter von bis zu 24 Jahren mit. In jüngerem Alter seien dagegen mehr Jungen als Mädchen in psychotherapeutischer Behandlung.
Der häufigste Grund für den Gang zum Psychotherapeuten sei eine Depression, erklärte Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Dass vor allem junge Frauen davon betroffen seien, könnte daran liegen, dass das Auftreten von Depressionen eng mit dem Hormonhaushalt verknüpft sei, der sich in der Pubertät ändere.
„Darüber hinaus spielen auch gesellschaftliche Einflüsse wie ein zweifelhaftes Schönheitsideal und soziale Medien eine Rolle.“ Junge Frauen seien vergleichsweise häufig wegen Essstörungen in Behandlung, aber auch wegen Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen.
Unter den Zehnjährigen seien dagegen 2,8 Prozent der Jungen in Behandlung – mehr als bei den Mädchen mit 2,2 Prozent. Sie würden häufig wegen Störungen des Sozialverhaltens, ADHS sowie Lese- und Rechtschreibstörungen therapiert.
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