Reform entlastet pflegende Angehörige finanziell

Augsburg – Die Pflegereform von 2017 hat einem Bericht zufolge finanzielle Verbesserungen für viele pflegende Angehörige gebracht. Das geht aus einer Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, wie heute die Augsburger Allgemeineberichtet.
In der Untersuchung heißt es demnach: „Seit der Pflegereform des Jahres 2017 profitieren deutlich mehr Pflegehaushalte von Leistungen der sozialen Pflegeversicherung.“
Insbesondere beim Pflegegeld, das von der Sozialversicherung an Pflegebedürftige gezahlt werde, die weder im Heim noch zu Hause von Pflegediensten betreut würden, habe sich die Lage für die gut 2,3 Millionen Betroffenen im Schnitt verbessert, so die Zeitung.
Der Studie zufolge erhielten 59 Prozent der vier Millionen zu Hause in der Regel von Angehörigen gepflegten Menschen ein Pflegegeld von durchschnittlich 532 Euro.
Das nach den fünf Pflegegraden von monatlich 316 bis 901 Euro gestaffelte Pflegegeld gleiche zu einem wichtigen Teil Einkommensverluste von Haushalten aus. Sie kämen damit auf ein monatliches Nettoeinkommen von gut 2.000 Euro, was dem Durchschnitt der Haushalte älterer Menschen ab 60 Jahren in Deutschland entspreche.
„Die Pflegereform hat die Leistungen für die ambulante Betreuung von Pflegebedürftigen klar verbessert“, sagte DIW-Experte Johannes Geyer der Zeitung. „Mehr Haushalte können Leistungen der Pflegeversicherung beanspruchen und tun dies auch – für viele Betroffene ist die Reform eine dringend benötigte Erleichterung.“
Geyer verwies darauf, dass vier von fünf Pflegebedürftigen zuhause versorgt würden. „Der Staat verlässt sich hierzulande immer noch sehr stark darauf, dass Angehörige die Pflege übernehmen.“
Geyer warnte: „Angesichts unserer alternden Bevölkerung kann das aber nicht ewig gut gehen.“ Nötig sei daher ein Ausbau der sozialen Pflegeversicherung. Diese solle sich künftig zudem auf mehr professionelle Pflege einstellen und ihre Leistungen an die Inflation anpassen.
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