Vermischtes

Studie zeigt hohes Infektionsrisiko in Flüchtlings­unterkünften

  • Dienstag, 19. Mai 2020

Mainz – Flüchtlingsunterkünfte und Asylbewerberheime könnten wegen der hohen Per­so­nendichte zu Brennpunkten für Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland werden. Das berichtete der SWR heute in Mainz unter Berufung auf eine bisher unveröffentlichte Stu­die.

„Das vorläufige Ergebnis der Studie besagt, dass das Infektionsrisiko in den untersuchten Einrichtungen vergleichbar hoch oder sogar höher ist, als auf Kreuzfahrtschiffen, auf de­nen aufgrund der hohen Personendichte eine besonders hohe Übertragungsrate festge­stellt wurde“, so der SWR.

Als Ursache vermuteten die Forscher, dass in den Sammelunterkünften die Hygienever­ord­nungen nicht eingehalten werden könnten. Stattdessen würden mehrere Menschen, die nicht zur gleichen Familie gehören, in engen Zimmern untergebracht sowie WC und Dusche gemeinsam genutzt. Auch könne Essen nicht getrennt zubereitet werden.

Die Unterbringung von teilweise mehreren hundert Personen auf engstem Raum mache es den Bewohnern unmöglich, die Abstandsregeln oder Hygienevorschriften in den Ein­richtungen einzuhalten. Der Studienleiter und Professor für Public Health an der Uni Bie­lefeld, Kayvan Bozorgmehr, forderte die Unterbringung in Einzelzimmern oder eine de­zentrale Unterbringung.

Die Untersuchungen wurden von der Universität Bielefeld und weiteren Wissen­schaftlern des Kompetenzzentrums Public Health COVID-19 – einem Netzwerk aus 25 Fachgesell­schaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – geführt.

Grundlage der Studie waren den Angaben zufolge gemeldete Infektionen mit SARS-CoV-2 in 23 Einrichtungen für Geflüchtete in sieben verschiedenen Bundesländern. Die Ergeb­nisse basierten auf 1.367 bestätigten SARS-CoV-2 Infektionen unter 6.083 Asylbewerbern, die zum Zeitpunkt der Untersuchung unter Quarantäne standen.

kna

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