Traumaboxen im öffentlichen Raum sollen Überlebenschancen erhöhen

Berlin – Bei schweren Unfällen, aber auch Terroranschlägen oder Amokläufen sollen Ersthelfer in Zukunft Zugang zu geeigneter Ausrüstung haben. Unfallchirurgen wollen ein Netz von Traumaboxen an öffentlichen Orten etablieren – ähnlich wie bei Defibrillatoren gegen Herz-Kreislaufstillstand. Die Idee für die Traumabox stammt von Unfallchirurgen und Anästhesisten.
Heute wurde die erste Traumabox mit Materialien zum Stoppen von Blutungen symbolisch dem Haus der Chirurgie in Berlin-Mitte übergeben werden. Geeignete Orte für die Boxen seien etwa Flughäfen, Bahnhöfe und Einkaufszentren, hieß es von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Traumastiftung (DTS).
In der Traumabox enthalten sind ein Tourniquet zum Abbinden starker Blutungen an Armen und Beinen sowie ein saugfähiger Druckverband und dazu eine bebilderte Anleitung. Mit beidem könnten Laien die Überlebenschancen der Opfer vor dem Eintreffen von Profis bedeutend erhöhen, sagte DGU-Generalsekretär Dietmar Pennig. Häufig zähle hoher Blutverlust zu den Todesursachen bei Verletzten, etwa nach Unfällen, Schüssen oder Explosionen.
Die DGU und die Deutsche Traumastiftung appellieren an Unternehmen, Bund, Länder, Kommunen und Gemeinden, die Boxen bereitzustellen, obwohl es – anders als bei Defibrillatoren gegen Herz-Kreislaufstillstand – keine gesetzliche Pflicht gibt. Deutschland wäre damit international Vorreiter, sagte Pennig.
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