Umsatz von medizinischem Cannabis steigend

Berlin – Der sich aus den Verordnungen von medizinischem Cannabis ergebende Umsatz steigt weiter. Wie aktuelle Zahlen des GKV-Spitzenverbandes zeigen, betrug der Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2021 89, 76 Millionen Euro bei 184.499 Verordnungen. Im ersten Halbjahr 2020 lag der Umsatz bei 75, 58 Millionen Euro (158.758 Verordnungen).
Im Gesamtjahr 2020 wurden zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 340.165 Verordnungen für 165, 26 Millionen Euro ausgestellt – diese Zahlen dürften 2021 deutlich übertroffen worden sein.
Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung haben seit März 2017 unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf medizinisches Cannabis. Jeder Haus- und Facharzt darf seitdem getrocknete Cannabisblüten und -extrakte sowie Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dronabinol und Nabilon verordnen. Die Krankenkassen übernehmen nach einem bewilligten Kostenerstattungsantrag die Kosten für die Therapie.
Von Januar bis Juni 2021 entfiel der Großteil des Umsatzes auf Cannabisblüten in unverändertem Zustand (33,71 Millionen Euro bei 54.765 Verordnungen). Auf cannabinoidhaltige Stoffe oder Fertigarzneimittel in Zubereitungen entfielen 65.370 Verordnungen für 24,38 Millionen Euro. Für Cannabisarzneimittel (Canemes, Epidyolex, Sativex) betrug der GKV-Umsatz 21,72 Millionen Euro (39.913 Verordnungen).
Wie regionale Abfragen der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigen, werden etwa zwei Drittel der beantragten Kostenerstattungen für Cannabis als Arzneimittel von den Krankenkassen bewilligt.
Die Krankenkassen AOK und TK verwiesen auf Nachfrage auf länderübergreifende Zählungen. Demnach wurden bei der AOK Nordost seit 2017 in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammen jedes Jahr rund 1.000 Anträge gestellt, darunter auch Mehrfachanträge.
Bewilligt würden momentan rund zwei Drittel (65 Prozent) der beantragten Behandlungen. Die TK berichtet für das Jahr 2020 von rund 2.700 Anträgen auf eine Behandlung mit Cannabis, die bundesweit gestellt wurden. Insgesamt 61 Prozent der Anträge wurden demnach positiv beschieden.
In Thüringen wurden seit der Freigabe von Cannabis als Arzneimittel mehr als 2.300 Anträge auf Kostenerstattung gestellt. Bei mehr als 1.400 wurde ein solcher Antrag genehmigt, wie mehrere große Krankenkassen der dpa mitteilten.
Wie der AOK Bundesverband dem Deutschen Ärzteblatt auf Nachfrage mitteilte, stieg die Zahl der Anträge auf Kostenübernahme für Cannabismedikamente, die in den vergangenen Jahren bei den elf AOKen eingegangen sind, von etwa 8.000 im Jahr 2017 auf etwa 9600 im Jahr 2020. Die Genehmigungsquote lag über den gesamten Zeitraum seit Einführung der Regelungen bei etwa 60 Prozent.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: