Vermischtes

Verordnungen weiter rückläufig: Junge Frauen verzichten häufiger auf die Pille

  • Montag, 18. August 2025
/nenetus, stock.adobe.com
/nenetus, stock.adobe.com

Berlin – Junge Frauen in Deutschland verzichten häufiger auf die Pille als Verhütungsmittel. Im vergangenen Jahr ließen sich nur noch 22 Prozent der unter 22-jährigen Frauen und Mädchen und damit knapp jede Fünfte die Pille zur Empfängnisverhütung verschreiben, wie eine heute in Berlin veröffentlichte Analyse des AOK-Bundesverbands zeigt. Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2015, lag dieser Anteil noch bei 43 Prozent.

Der Trend zu risikoärmeren Präparaten stoppte zugleich. Der Anteil von Präparaten mit einem niedrigeren Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen und Embolien an den Verordnungen lag im Jahr 2024 mit 48 Prozent um einen Prozentpunkt niedriger als im Vorjahr. Umgekehrt erhöhte sich der Verordnungsanteil der risikoreicheren Präparate im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 48 Prozent.

Nach wie vor liegt der Anteil der risikoreicheren Präparate aber auf einem viel niedrigeren Niveau als vor zehn Jahren mit damals 63 Prozent. Zu den schwerwiegendsten möglichen Komplikationen bei der Pilleneinnahme gehören Thrombosen und Lungenembolien. Als risikoärmer gelten kombinierte Pillen unter anderem mit dem Gestagen Levonorgestrel.

/AOK
/AOK

Für gesetzlich Versicherte unter 22 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel, so dass sich der Trend anhand der Verordnungsdaten gut dokumentieren lässt. Neben der Pille zählen dazu auch Spirale, Vaginalring und Hormonpflaster.

AOK-Expertin Eike Eymers nennt eine bessere Aufklärung zu Risiken und Nebenwirkungen von hormoneller Verhütung als einen Grund für die seit Jahren rückläufigen Pillenverordnungen. „Junge Frauen informieren sich proaktiver und genauer“, erklärte Eymers. „Das führt zu einer kritischeren Einstellung gegenüber der Einnahme von Hormonen und zu einer bewussteren Entscheidung für risikoärmere Präparate.“

Zudem sei Verhütung nicht mehr allein Frauensache. So werde das Kondom gerade bei jungen Menschen als zweithäufigste Methode zur Empfängnisverhütung genutzt. Auch machten junge Menschen heute häufig erst später sexuelle Erfahrungen als noch vor zehn oder 20 Jahren.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung