Weniger Atemwegsinfektionen während der Coronapandemie

Berlin – In den Coronajahren 2020 und 2021 gab es deutlich weniger Atemwegsinfektionen als üblich. Mit dem Abklingen der COVID-19-Pandemie seit 2022 nahmen Versicherte der Krankenkassen wieder deutlich mehr vertragsärztliche Leistungen wegen akuter Atemwegsinfekte in Anspruch.
Das sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen Versorgungsatlas-Studie zu „Akuten Atemwegsinfektionen vor, während und nach der COVID-19-Pandemie“, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute veröffentlicht hat (2024, DOI: 10.20364/VA-24.07). Datengrundlage waren die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Jahre 2014 bis 2023.
Der Anteil der an zumindest einer der 15 Atemwegserkrankungen gesamt erkrankten gesetzlich Versicherten lag laut der Analyse zwischen 23,2 Millionen im Jahr 2014 und 28,7 Millionen im Jahr 2023.
Die Behandlungsprävalenz der TOP-15 akuten Atemwegsinfektionen zeigte auf Jahresebene deutliche Schwankungen: 2021 lag die Behandlungsprävalenz mit 27,7 Prozent am niedrigsten, während sie 2022 mit 44,5 Prozent ihren höchsten Wert erreichte.
„Unsere aktuelle Studie bestätigt vorherige Veröffentlichungen zu Morbiditätstrends durch akute respiratorische Infekte in der deutschen Bevölkerung“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.
Das gelte sowohl für eine stark reduzierte Häufigkeit von Atemwegsinfekten in den Jahren 2020 und 2021, die auf einen ausbleibenden saisonalen Anstieg in der Wintersaison 2020/2021 zurückzuführen gewesen sei, als auch für eine erhöhte Erkrankungslast in den zwei Folgejahren.
Insbesondere in den Sommerquartalen war die Inanspruchnahme von niedergelassenen Ärzten laut der Studie seit 2022 deutlich höher als in den vorpandemischen Jahren.
„Anhand der Daten ist ersichtlich, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der COVID-19-Krise wie auch seither besonders intensiv in Anspruch genommen worden sind“, sagte Stillfried. Besonders auffällig sei der Anstieg bei Kindern im Grundschulalter und Erwachsenen bis 65 Jahre im Zeitraum von 2019 bis 2023 mit einer Zunahme von fast 20 Prozent.
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