Vermischtes

Wissenschaftler schlagen Impfpflicht für Gesundheitsberufe vor

  • Mittwoch, 9. September 2020
/Alexander Raths, stock.adobe.com
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Hamburg – Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg hat in einem Diskussionspapier neun Forderungen formuliert, um das Potenzial von Impfungen besser auszuschöpfen. Das Papier mit dem Titel „Impfen: Dringender Handlungsbedarf, großer Forschungsbedarf“ soll konkrete Handlungswege zur Verbesserung des Infektionsschutzes der Bevölkerung durch Impfungen aufzeigen.

Eine Empfehlung widmet sich gezielt den Impfquoten bei den Gesundheitsberufen. „Obwohl genaue Daten zu Impfquoten in den Gesundheitsberufen aufgrund fehlender systematischer Erfassung nicht vorliegen, zeigen stichprobenartige aktuelle Zahlen eine besorgnis­erregende Impflücke besonders im Pflegedienst und beim Begleitpersonal“, schreiben die Wissenschaftler.

Hier seien kurzfristige Maßnahmen notwendig. Zum Beispiel sollte eine verpflichtende Veröffentlichung der Impfquoten des Personals in Krankenhäusern und Pflegediensten erwogen werden, um Patientinnen und Patienten eine eigenständige Risikoeinschätzung zu ermöglichen. Auch eine Erweiterung der Impfpflicht sollte für diesen Bereich diskutiert und wissenschaftlich evaluiert werden, heißt es in dem Papier.

Die Wissenschaftler fordern weiterhin, die immunologische und mikrobiologi­sche Grund­lagenforschung zu stärken. Wichtig sei dabei translationale Forschung für effektivere Impfungen.

„Die Entwicklung anderer Applikationsformen als der Injektion sollte intensiver erforscht werden, um die Wirksamkeit von Impfungen gegen bestimmte Erreger zu verbessern und einen einfacheren und gegebenenfalls besser akzeptierten Impfeinsatz zu ermöglichen“, so die Forscher.

Die Impfforschung und Impfanwendung sollte zudem zwischen Human- und Veterinär­medizin abgestimmt und die epidemiologische Forschung verbessert werden. Neben der Entwicklung verbesserter Schutzimpfungen sei die Erforschung der sozial- und verhaltenswissenschaftlich untersuchbaren Rahmenbedingungen relevant, so die Wissen­schaftler.

Zentral sei weiterhin, den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu stärken, um die Impf­quoten zu verbessern. Außerdem empfehlen sie eine Harmonisierung von europäischen und nationalen Impfkalendern. Wichtig sei auch, den Forschungsbedarf zu Impfungen regel­mäßig zu überprüfen.

hil

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