Sachsen-Anhalt: Hausärzte vermitteln dringliche Facharzttermine
Magdeburg – Patienten in Sachsen-Anhalt sollen bald schneller beim Facharzt vorsprechen können. Denn künftig übernimmt bei medizinischer Dringlichkeit der Hausarzt die Terminvermittlung. Einen entsprechenden Vertrag haben der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt, die AOK Sachsen-Anhalt, die IKK gesund plus sowie die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) Ende Februar unterzeichnet.
Der neue Vertrag stärkt die Lotsenfunktion des Hausarztes in der ambulanten Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig sollen dadurch medizinisch nicht notwendige Facharztbesuche und Krankenhauseinweisungen vermieden und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure und Einrichtungen des Gesundheitswesens optimiert werden. „Der neue Vertrag wird für alle Facharztgruppen gelten. Damit betreten wir in Sachsen-Anhalt Neuland“, sagt Ralf Dralle, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt.
Die Therapiehoheit des Hausarztes bleibe dabei unberührt. Er allein entscheide, wann eine schnelle Überweisung an den Facharzt nötig ist. Dafür wurde gemeinsam mit den Ärzten ein Stufensystem mit „dringend“ und „sehr dringend“ festgelegt. Demnach erhalten die die Teilnehmer des Hausarztprogramms in dringenden Fällen garantiert innerhalb von sieben Tagen eine Behandlung durch den Facharzt, in sehr dringenden Fällen sogar am nächsten Arbeitstag.
„Durch diese neue Form der Organisation der Versorgung wird die Vernetzung zwischen Haus- und Fachärzten zum Wohle des Patienten optimiert. Die Rolle des Hausarztes als Lotse im Hausarztprogramm wird zudem gestärkt“, unterstrich KVSA-Vorstandsvorsitzender Burkhard John. So sei auch den Fachärzten in Sachsen-Anhalt geholfen, die durch das Verfahren die Patienten bekommen, die tatsächlich einer spezialisierten Behandlung bedürfen.
Bis heute nehmen rund 90 Prozent der Hausärzte, über 320.000 AOK-Versicherte und 110.000 IKK gesund plus-Versicherte am Hausarztprogramm teil. Die Teilnahme am Hausarztprogramm ist für die Versicherten kostenfrei.
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