Mattheis und Montgomery diskutieren Wartezeiten-Management
Berlin – Hilde Mattheis, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, hat heute in Berlin deutlich gemacht, dass es ihrer Partei ernst ist damit, die Wartezeiten auf einen Arzttermin bald zu reduzieren. Das Grundproblem sei doch klar, betonte sie in einer Diskussion mit dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery: Die Vergabe von Arztterminen in Praxen solle „in einem Rahmen liegen, der für Patienten annehmbar ist“. Einen unterschiedlichen Zugang von gesetzlich und von privat krankenversicherten Bürgern dürfe es nicht geben.
Ausdrücklich erwähnte Mattheis den Vorschlag Montgomerys, eine dringliche Überweisung vorzusehen, und erklärte, die Politik sei für Lösungen offen. Die beiden diskutierten auf Einladung der Schwenniger Krankenkasse in Berlin über die ersten Monate der großen Koalition und deren Vorhaben.
Der Bundesärztekammer-Präsident hatte Ende 2013 die Einführung einer „dringlichen Überweisung“ vorgeschlagen, damit Hausärzte ihre Kassenpatienten schnell zu einem Facharzt vermitteln können. Damit reagierte er auf die im Koalitionsvertrag vorgesehene Termingarantie. Union und SPD haben vereinbart, dass die Wartezeit auf einen Arzttermin künftig in der Regel vier Wochen nicht überschreiten soll.
Helfen sollen dabei zentrale Terminservicestellen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen. Gelingt es nicht, innerhalb von vier Wochen einen Arzttermin zu erhalten, sollen Patienten in ein Krankenhaus gehen können, um sich dort behandeln zu lassen.
In der Diskussion mit Mattheis verwies Montgomery darauf, dass ausdrücklich von einer Termingarantie im Überweisungsfall die Rede sei. Für Wunschtermine bei Fachärzten „ist im Koalitionsvertrag nichts vorgesehen“, sagte er. Diese seien es aber, die in der Regel Probleme bereiteten und zu Unzufriedenheit führten. Die Drohung, nach vier Wochen Wartezeit könnten sich Patienten im Krankenhaus behandeln lassen, bezeichnete er als „völligen Blödsinn“. Dort ist man nach seinen Worten nicht auf diese Patienten eingestellt und hat genug schwerer Erkrankte zu behandeln.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: