Vermischtes

Sachsen-Anhalts Kliniken beklagen Defizite

  • Montag, 5. Februar 2024
/adragan, stock.adobe.com
/adragan, stock.adobe.com

Halle/Magdeburg – Infolge der Inflation sowie gestiegener Energie- und Personalkosten haben Sachsen-Anhalts Kliniken inzwischen ein Minus von mehr als 230 Millionen Euro ausgemacht.

Das zeigt eine „Defizituhr“ auf der Internetseite der Krankenhausgesellschaft an. „Das System ist nicht krisen­fest“, sagte Geschäftsführer Gösta Heelemann. „Im Moment geht es für viele Krankenhäuser ums Überleben.“

Die Krankenhäuser monieren, dass ihre Kosten deutlich stärker steigen als die Erlöse, die sie für die Behandlung von Patienten von den Krankenkassen erhalten. Außerdem sind die Fallzahlen im Vergleich mit der Zeit vor der Coronapandemie gesunken. Heelemann sagte, Reformen seien dringend notwendig.

In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell 44 Kliniken mit 53 Standorten. Im vergangenen Jahr war ein Gut­achten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft vorgestellt worden, das die Landesregierung in Auftrag gegeben hatte.

Die Experten empfehlen, die Basisversorgung wohnortnah zu organisieren und schwere Fälle stärker an großen Krankenhäusern zu konzentrieren. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) will einen neuen Krankenhausplan für Sachsen-Anhalt jedoch erst nach einer angekündigten Reform des Bundes vorlegen.

Heelemann sagte, wenn sich die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weiter verzöger­ten, müsse der Prozess im Land parallel zum Bund angeschoben werden. Man dürfe nicht noch mehr Zeit ver­lie­ren, so der Geschäftsführer. Auch unabhängig davon seien die Kliniken bereits dabei, sich stärker zu speziali­sieren.

Während die Krankenkassen die einzelnen Behandlungen vergüten, sind die Länder für Investitionen in den Kliniken zuständig. Die Krankenhausgesellschaft fordert, dass das Land hier stärker tätig werden müsse. Bis zum Jahr 2031 seien mindestens 700 Millionen Euro für Investitionen nötig, sagte Heelemann.

Insgesamt ist den Angaben der Krankenhausgesellschaft zufolge ein Investitionsstau von rund 1,5 Milliarden Euro aufgelaufen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung