Scharfe Kritik an Impfvergütung für Apotheken

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat die geplante Vergütung für Grippeschutzimpfungen in Apotheken scharf kritisiert. „Es ist erstaunlich, wofür der GKV-Spitzenverband bereit ist, sehr viel Geld auszugeben, das eigentlich woanders hingehört“, sagte heute der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen
Hintergrund ist eine neue Vereinbarung von Krankenkassen und Apothekerverbänden. Danach sollen Apotheker für Grippeschutzimpfungen insgesamt elf Euro erhalten – 7,60 Euro für die Durchführung und Dokumentation der Impfung plus 2,40 Euro für Nebenleistungen wie Verbrauchsmaterial und einen weiteren Euro für die Beschaffung der Impfdosis.
„Das ist mehr als viele niedergelassene Kolleginnen und Kollegen bekommen, die jährlich über 20 Millionen Grippeimpfungen in wenigen Wochen absolvieren, ihre Patienten intensiv beraten und im seltenen Fall von Impfreaktionen in der Lage sind, sofort zu helfen“, sagte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister.
Eine Erhöhung der ärztlichen Vergütung für Grippeschutzimpfungen fordert auch der Deutsche Hausärzteverband. Es gebe keinen sachlichen Grund dafür, dass Apotheker für die Impfung mehr erhielten als Ärzte, erklärte der Verbandsvorsitzende Markus Beier gestern.
KBV und Hausärzteverband betonen, dass Impfungen eine ärztliche Aufgabe sind. „Dass das jetzt ausgehebelt wird, ist für die Patientinnen und Patienten am Ende des Tages keine gute Nachricht“, sagte Beier.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: