Schlafforscher fordern späteren Schulbeginn

Köln – Schlafforscher haben einen späteren Schulbeginn gefordert. Neun Uhr wäre eine gute Zeit, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), Alfred Wiater, heute in Köln. Ein Unterrichtsbeginn noch vor acht Uhr sei „sicherlich problematisch“. Und wenn schon, dann solle der Schultag mit Fächern wie Sport, Kunst oder Musik anfangen und nicht gerade mit Mathe oder Physik.
Der im europäischen Vergleich eher frühe Schulbeginn in Deutschland mache insbesondere Schülern ab der Pubertät zu schaffen, sagte Wiater. Es setze dann ein „Time-Shifting zum Spät-Typen“ ein. Dementsprechend kämen viele Jugendliche unausgeschlafen zur Schule.
Eine Studie der Universität Leipzig vom vergangenen Jahr habe jedoch gezeigt, dass schon eine halbe Stunde weniger Schlaf die Leistungsfähigkeit in der Schule um 30 Prozent reduziere. „Wenn wir über eine Bildungsoffensive nachdenken, dann sollte auch der frühe Schulbeginn zur Diskussion stehen“, forderte Wiater. Deutschland brauche eine „neue Schlafkultur“, in der es nicht mehr als bewundernswert gelte, wenn jemand behaupte, mit vier Stunden Schlaf auszukommen.
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