Schlechterer Gesundheitszustand bei Babys in armen Familien

Berlin – Schon kleine Kinder, die in ärmeren Familien aufwachsen, haben einen deutlich schlechteren Gesundheitszustand als ihre Altersgenossen. Während bei durchschnittlich 78 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland der Gesundheitszustand „sehr gut“ sei, sei das bei der Gruppe in finanzschwachen Familien nur bei 64 Prozent der Fall, heißt es in der heute in Berlin vorgestellten Untersuchung.
Es handelt sich um eine bundesweite Befragung „Kinder in Deutschland“ des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH). Die Daten basieren auf 7.818 Dokumentationsbögen. Ausgefüllt wurden sie von Kinderärzten, die mit Einverständnis der Eltern Auskunft gaben.
Zusätzlich machten 5.591 Eltern dieser Kinder Angaben zu ihrer Familiensituation. Die Erhebungen fanden im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen U3 bis U7a (Untersuchungen bis zum 3. Lebensjahr des Kindes) statt.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass rund 21 Prozent der Jungen und Mädchen, deren Familien von Armut betroffen sind, nicht altersgerecht entwickelt sind. Negative Effekte der Coronapandemie stellten Kinderärztinnen und -ärzte vor allem bei der sozialen und affektiven Entwicklung von Kleinkindern fest.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte dazu, es sei nicht hinnehmbar, dass das Aufwachsen in Armut die Entwicklung bereits von so kleinen Kindern nachweislich beeinträchtige. Der Trend habe sich während der Pandemie nochmals verstärkt.
Mit den Angeboten der Frühen Hilfen sollten deshalb besonders Familien mit kleinen Kindern in prekären Lebensverhältnissen erreicht werden, um negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken.
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