Ärzteschaft

Schutzschirm für Vertragsärzte: Verlängerung erforderlich

  • Mittwoch, 3. Februar 2021
/JPchret, stock.adobe.com
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Berlin – Die 102.000 Praxen sollten zügig von der Politik unter einen Coronaschutzschirm gestellt wer­den, der auch Präventionsleistungen und alle extrabudgetären Leistungen umfasst. Dafür setzen sich weiterhin die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und das Zentralinstitut für die kassenärzt­li­che Versorgung (Zi) ein.

„Die Praxen dürfen nicht dafür bestraft werden, dass sie die Versorgung in vollem Umfang aufrechterhal­ten haben, obwohl weniger Patienten behandelt werden konnten“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. Er betonte, ein fehlender Ausgleich der Honorarverluste dürfte Auswirkungen auf die künftige ärztliche Versorgung Patienten haben. „Das kann niemand wollen. Spätestens zum Impfen werden die Praxen wieder in voller Personalstärke benötigt.“

Auch mit Blick auf die seit Beginn der Coronapandemie drastisch eingebrochenen Leistungszahlen zur Früherkennung seien weitere Stützungsmaßnahmen für die Praxen dringend geboten. „Die von uns ausgewerteten Daten für die ersten drei Quartale 2020 zeigen, dass die für die Früher­ken­nung von potenziell ernsthaften Erkrankungen so wichtigen Vorsorgeuntersuchungen wie Hautkrebs- oder Mammographiescreening von März bis Mai um bis zu 97 Prozent eingebrochen sind“, begründete Zi-Chef Dominik von Stillfried.

Im dritten Quartal sehe man zwar eine langsame Erholung der Zahlen, aber noch keinen Nachholeffekt. Insbesondere Leistungen zum Hautkrebsscreening lägen mit einem Minus von fast 15 Prozent immer noch sehr deutlich unter dem Vorjahresniveau. Beim Mammographiescreening zeigten die Daten durch die Wiederaufnahme des Einladungswesens ab Mai eine leichte Erholung. Die Früherkennungskolos­ko­pie zur Darmkrebsvorsorge liege hingegen lediglich auf Vorjahresniveau trotz niedriger Inzidenzen im dritten Quartal.

KBV und Zi machten deutlich, dass der Schutzschirm für die Vertragsärzte in der ersten Pandemiewelle dafür gesorgt habe, dass die medizinische Versorgung uneingeschränkt zur Verfügung gestellt worden konnte. Dadurch seien im Wesentlichen keine Belastungen oder Zusatzkosten für die Krankenkassen entstanden, so Gassen weiter.

Die Vertragsärzte stemmten sich Tag für Tag mit ihren Praxisteams gegen die zweite Coronawelle, sie arbeiten bis zum Anschlag für ihre Patienten. „In dieser Situation erwarten wir, dass die Politik den Nie­dergelassenen den Rücken stärkt und ihnen beisteht“, mahnte Gassen. Ohne den ambulanten Schutzwall hätte Deutschland die erste Phase im Frühjahr 2020 längst nicht so gut überstanden. Und ohne die ver­tragsärztlichen Praxen werde man die ungleich schwierigere zweite Phase nicht bestehen können.

may/EB

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