Politik

Schwangerschafts­abbrüche: Kritik an offizieller Liste mit Praxen

  • Dienstag, 30. Juli 2019
/viappy, stockadobecom
/viappy, stockadobecom

Berlin – An einer neuen offiziellen Liste mit Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche vor­nehmen, wird kurz nach dem Start Kritik laut. Für das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen seien gerade einmal drei Praxen gelistet, sagte die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulle Schauws, heute. „Ungewollt schwangeren Frauen in Not hilft das nicht.“ Ob Ärzte sich auf eine bundesweite Liste setzen lassen wollten, sei ebenfalls fraglich.

Die Bundesärztekammer (BÄK) hatte gestern eine Liste online gestellt, die Teil der um­strittenen Reform von Paragraf 219a des Strafgesetzbuches ist. Die Übersicht umfasst vor­erst 87 Einträge von Arztpraxen und anderen Einrichtungen. Darunter sind 56 in Ber­lin, 26 in Hamburg und neben drei Praxen in Nordrhein-Westfalen zwei in Hessen.

Der Bundestag hatte im Februar einen Kompromiss der großen Koalition zum Werbever­bot für Schwangerschaftsabbrüche beschlossen. Ärzte dürfen demnach zwar öffentlich machen, dass sie Abbrüche vornehmen – weitere Informationen etwa über Methoden sind aber nicht erlaubt.

Eingeführt wurde mit der Reform auch, dass die Bundesärztekammer eine zentrale Liste mit Ärzten, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen führt, die Schwangerschaftsab­brüche vornehmen. Sie soll monatlich aktualisiert werden.

Die aktuell vorhandenen Einträge beruhten hauptsächlich auf bereits existierenden Lis­ten für Hamburg und Berlin, erläuterte die Bundesärztekammer. Mit dem Start der On­line­­plattform könnten nun Ärzte aus ganz Deutschland einen Eintrag beantragen.

Da dies freiwillig ist, sei die Liste „möglicherweise nicht voll­ständig“, erläuterte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die die Übersicht ebenfalls auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung