Seehofer warnt vor wachsender Gefahr von Cyberangriffen

Berlin – Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat vor den wachsenden Gefahren für die IT-Sicherheit in Deutschland gewarnt. Die Qualität der Cyberangriffe sei weiter gestiegen und die Bedrohungslage sei „anhaltend hoch“, sagte Seehofer heute bei der Vorstellung des Jahresberichts des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Berlin. Als Beispiel nannte er das Schadprogramm Emotet, das mit neuen Fähigkeiten wieder aufgetaucht sei.
Im Berichtszeitraum zwischen Juni 2018 und Mai dieses Jahres hat das BSI rund 114 Millionen neue Schadprogramm-Varianten und bis zu 110.000 Bot-Infektionen täglich in deutschen Systemen registriert – meist auf mobilen Endgeräten oder Geräten des Internets der Dinge. Diese Daten zieht das BSI zur Analyse heran und leitet daraus Handlungsempfehlungen für die unterschiedlichen IT-Nutzer in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft ab.
Nach Angaben von BSI-Präsident Arne Schönbohm ist die Gesamtzahl der Schadprogramme auf mehr als 900 Millionen angestiegen. „Entscheidender ist, dass die Qualität der Cyberbedrohung zugenommen hat“, sagte er bei der Vorstellung des Jahresberichts. Kritische Schwachstellen gelten nach seinen Angaben in Smartphones und gängigen Softwareprodukten zugenommen.
Insgesamt haben den Angaben zufolge Ransomware-Angriffe, auch unabhängig von dem Schadprogramm Emotet, zugenommen und neben zahlreichen Produktionsausfällen in der Wirtschaft zu teils erheblichen Beeinträchtigungen in Einrichtungen des Gemeinwesens geführt.
So seien mehrere Krankenhäuser sowie kommunale Einrichtungen wie etwa Stadtverwaltungen in Deutschland von solchen Angriffen betroffen gewesen. Als Ransomware werden Erpressungsprogramme bezeichnet, mit deren Hilfe ein Eindringling den Zugriff des Computerinhabers auf seine Daten verhindern kann.
Nicht betroffen war den Angaben zufolge die Informationstechnik der Bundesverwaltung, für deren Sicherheit das BSI zuständig ist. Auch Betreiber anderer kritischer Infrastrukturen, die die Sicherheitsanforderungen und Empfehlungen des BSI umgesetzt hätten, blieben von den gravierenden Schadauswirkungen erfolgreicher Cyberangriffe weitgehend verschont. Dazu gehören etwa Einrichtungen der Energie- und Wasserwirtschaft sowie der Gesundheitsversorgung.
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