Selektivverträge sollen Zahl der Antibiotikaverordnungen senken

Wiesbaden – Der quantitative Schnelltest auf C-reaktives Protein (CRP) und sein Handling am Point-of Care (POC) liefern wichtige diagnostische Erkenntnisse für die Therapieentscheidung über den Einsatz von Antibiotika.
Dank neuer regionaler Selektivverträge zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) und Krankenkassen werden CRP-POC-Tests nun auch im hausärztlichen Einsatz kostendeckend vergütet. Darauf hat der Pharmakonzern Abbott hingewiesen.
So hat beispielsweise die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen ihren „Digitalen Rahmenvertrag“ mit der AOK Plus um das neue Versorgungsmodul „Schnelltest Plus“ erweitert. Der regionale Selektivvertrag ermöglicht Thüringer Haus- und Kinderärzten, die über ein geeignetes POC-Gerät verfügen, entsprechende Behandlungen mit sieben Euro abzurechnen.
„Mit dem Selektivvertrag wollen wir unterstützen, dass Antibiotika nur wenn notwendig verordnet werden und dazu beitragen, Antibiotikaresistenzen zu vermeiden beziehungsweise zu verzögern“, erklärte Anke Weiland von der AOK Plus Thüringen/Sachsen.
Antibiotika sind nach wie vor eine der wichtigsten Optionen im Kampf gegen bakterielle Krankheitserreger, ihr therapeutischer Nutzen wird jedoch durch die ständige Zunahme von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) zunehmend bedroht. Alleine 2019 standen weltweit knapp 5 Millionen Todesfälle in Verbindung mit Antibiotikaresistenzen, von denen 1,27 Millionen direkt darauf zurückzuführen waren.
Um gegenzusteuern und die Entwicklung neuer Resistenzen zu verlangsamen, haben WHO, EU und die deutsche Regierung unterschiedliche Programme. Neben patientenzentrierter Kommunikation, partizipativer Entscheidungsfindung und systematischem Verordnungsfeedback können POC- und Labortests sowie Biomarker zu einem gezielten, bedarfsgerechten Einsatz von Antibiotika beitragen.
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