Sexuell übertragbare Infektionen: Viele scheuen selbst im Verdachtsfall den Arztbesuch

Köln – Viele Menschen gehen selbst dann nicht zum Arzt, wenn sie sich Gedanken machen, ob sie sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) angesteckt haben könnten. Das zeigte eine heute veröffentlichte Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Demnach haben von den 40 Prozent der Menschen mit mehreren Sexualpartnern, die überlegten, ob sie sich angesteckt haben könnten, nur etwa 58 Prozent einen Arzt aufgesucht.
„Die Ergebnisse unserer repräsentativen Untersuchung zeigen, dass Menschen ermutigt werden müssen, über eine mögliche sexuell übertragbare Infektion mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu sprechen“, sagte BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss. Sie verwies auch auf Risiken. So könne Unfruchtbarkeit eine mögliche Folge sein, wenn beispielsweise eine Chlamydieninfektion unbehandelt bleibe. Mit neuen Plakat- und Anzeigenmotiven will das Bundesinstitut daher nicht nur zur Kondomnutzung, sondern auch zum Arztbesuch bei Symptomen für eine solche Infektion auffordern.
Die BZgA-Umfrage bringt aber auch gute Nachrichten. Sie zeigt: Heute schützen sich so viele Menschen wie noch nie in Deutschland mit Kondomen vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. 91 Prozent der über 16-Jährigen mit mehr als einem Sexualpartner in den vergangenen zwölf Monaten gaben an, „immer, häufig oder gelegentlich Kondome zu benutzen“.
Das ist der höchste Wert seit Beginn der Repräsentativbefragung „Aids im öffentlichen Bewusstsein“, die die Bundeszentrale seit 1988 in regelmäßigen Abständen vornimmt. Damals lag der Wert bei 54 Prozent, im Jahr 2000 bei 79 Prozent. Befragt wurden von Oktober bis Dezember 2016 insgesamt 3.000 Bundesbürger ab 16 Jahren.
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