Soziales Umfeld spielt für Steigerung der Impfbereitschaft eine zentrale Rolle

Tübingen – Selbst Verschwörungstheoretiker und Impfskeptiker können durch Familie, Kollegen und Freunde von der Notwendigkeit der Coronaimpfung überzeugt werden. Das haben Forscher des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen in Zusammenarbeit mit der University of Queensland (Australien) ermittelt (DOI: 10.1111/bjhp.12550).
Demnach sind Zweifler eher bereit, sich impfen zu lassen, wenn das persönliche Umfeld es von ihnen erwartet. Erstmals konnten so Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich der negative Einfluss von Verschwörungstheorien auf die Impfbereitschaft abschwächen lassen könnte.
„Der entscheidende Faktor ist das soziale Umfeld“, sagt Projektleiter Kevin Winter, wissenschaftlicher Mitarbeiter der IWM-Arbeitsgruppe Soziale Prozesse. Wenn Freunde und Familie eine positive Einstellung und Erwartung signalisieren, seien auch Personen, die einer Impfung ansonsten skeptisch gegenüberstehen, eher dazu bereit.
„Dies gilt neben der Immunisierung gegen COVID-19 auch für weitere Schutzimpfungen wie etwa der Zeckenimpfung gegen FSME“, so Winter.
Allerdings habe auch die Überzeugungskraft des sozialen Umfelds Grenzen. „Menschen, die Impfungen grundsätzlich ablehnen oder bereits sehr tief in ein verschwörerisches Weltbild abgetaucht sind, sind vermutlich schwer zu erreichen“, ordnet Winter die Studienergebnisse ein.
Dennoch lassen sich aus den Ergebnissen Empfehlungen für den Alltag ableiten: Ein frühzeitiges Gespräch mit Bekannten und Verwandten, die entsprechende Bedenken äußern, könnte nicht nur der Ausbreitung von Verschwörungstheorien entgegenwirken, sondern auch deren Impfbereitschaft steigern.
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