Spahn: Krankenhäuser müssen Arbeitszeiten von Ärzten anpassen

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Verständnis für die Klagen von Krankenhausärzten über hohe Arbeitsbelastung geäußert. Es sei wichtig, sich auch um die Gesundheit derer zu kümmern, die sich 365 Tage im Jahr um die Gesundheit anderer kümmerten, sagte Spahn gestern Abend im tagesthemen-Interview. Das sei auch „eine Frage der Patientensicherheit“.
Die Bundesregierung werde weiter daran arbeiten, „Strukturen zu schaffen“, in denen Ärzte und Pflegekräfte ausreichend Zeit hätten, sagte der Minister. Er schlug vor, der Einsatz digitaler Dokumentation könne Ärzte bei bürokratischen Arbeiten ebenso entlasten wie Sprachsoftware. Aber auch die Bundesregierung wolle Strukturen schaffen, damit für Ärzte und Pflegekräfte genügend Zeit wäre.
Spahn verwies aber auch auf die Verantwortung der Arbeitgeber: Die Kliniken seien gefordert, ihre Dienstpläne so zu gestalten, dass in einem solchen 365-Tage-Betrieb die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt würden. „Ich habe manchmal den Eindruck, die Arbeitgeber im Gesundheitswesen planen noch so wie in den 1990er-Jahren – und das geht halt im Jahr 2020 nicht mehr.“
Bei einer Onlinebefragung der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hatten 49 Prozent der Klinikärzte angegeben, häufig überlastet zu sein. Jeder Zehnte geht demnach sogar ständig über seine Grenzen hinaus.
Drei Viertel (74 Prozent) sehen sich wegen der Arbeitszeitgestaltung in der eigenen Gesundheit beeinträchtigt, etwa mit Schlafstörungen oder häufiger Müdigkeit. Ähnlich viele (75 Prozent) sagen, dass ihr Privat- und Familienleben unter der hohen Arbeitsbelastung leidet.
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