Spielsucht: Bundesweite Sperrdatei gefordert

Stuttgart/Mannheim – Im Kampf gegen Automatenspielsucht hat Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) eine bundesweite Sperrdatei gefordert. Die derzeitigen Verbote nur für einzelne Spielhallen, wie sie etwa im Landesglücksspielgesetz vorgesehen seien, reichten nicht zum Schutz der Süchtigen, sagte Lucha gestern in Stuttgart. „Wir brauchen bei der nächsten Novellierung dringend eine einheitliche und für alle Glücksspielformen geltende Datei, mit der sich Betroffene selbst sperren können“, betonte er mit Verweis auf eine Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit.
Die Untersuchung hatte unter anderem ergeben, dass 87 Prozent der Spielsüchtigen abhängig sind von Automaten in Kasinos und Gaststätten. „Die Ergebnisse sind ein dramatisches Warnsignal. Diesen Menschen müssen wir dringend ein wirksames Instrument geben, damit sie vor negativen Folgen der Sucht geschützt sind“, sagte Lucha.
In Deutschland gelten etwa 0,3 bis 0,5 Prozent der Erwachsenen bis 64 Jahre als pathologische Glücksspielerinnen und Glücksspieler. Allein in Baden-Württemberg sind demzufolge rund 30.000 Menschen unmittelbar betroffen. Da Spielsucht häufig mit Finanzproblemen einhergeht, leiden oft auch die Angehörigen unter den Folgen. Zudem sind viele Spieler der Studie zufolge nikotin- oder alkoholabhängig.
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