Stada-Investor verlangt Mindestabfindung
Bad Vilbel/London – Lange hat sich Finanzinvestor Paul Singer über seine Absichten beim Arzneimittelhersteller Stada bedeckt gehalten – nun hat er einen Teil des Rätsels gelüftet.
Singer spekuliert wie erwartet auf eine satte Abfindung. Dabei geht es um den von den neuen Eignern Bain Capital und Cinven angestrebten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, mit dem sie Zugriff auf die Kasse von Stada bekommen wollen. Singers Hedgefonds Elliott werde den Vertrag nur gegen eine Mindestabfindung von 74,40 Euro je Aktie unterstützen, hieß es heute in London.
Damit verlangt Singer einen Aufschlag von mehr als acht Euro je Aktie auf den ursprünglichen Angebotspreis von 66,25 Euro. Das Investorenduo Bain und Cinven wollte die Forderungen des Amerikaners nicht kommentieren. Singer hält laut jüngsten Angaben mehr als 15 Prozent an Stada.
Die Investoren hatten zwei Übernahmeversuche gebraucht, um den Bad Vilbeler Hersteller von Nachahmermedikamenten und rezeptfreien Markenprodukten wie Ladival und Grippostad für rund 5,3 Milliarden Euro zu übernehmen. Auch der zweite Anlauf verlief zäh, am Ende sicherten sich die beiden Investoren im Juli knapp 64 Prozent an dem MDax-Unternehmen.
Die Stada-Aktie rutschte nach der Nachricht auf gut 77 Euro. Mit der von Singer genannten Summe dürfte nun klar sein, „dass Kurse weit über 80 Euro wohl etwas hoch waren und nicht wiederkommen“, sagte ein Börsianer. In der Hoffnung auf einen Aufschlag im Zuge des angestrebten Gewinnabführungsvertrags und eines späteren möglichen Herausdrängens von Minderheitsaktionären waren Stada-Aktien in der Spitze bis auf über 83 Euro geklettert.
Um bei Stada durchregieren zu können, wollen Bain und Cinven auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über den Beherrschungsvertrag abstimmen lassen. Sie hoffen zudem, dass während der noch bis zum morgigen Freitag (1. September) laufenden Nachfrist weitere Aktionäre ihre Papiere andienen.
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