Vermischtes

Ex-Ratiopharm-Chef löst Stada-Vorsitzenden vorzeitig ab

  • Freitag, 1. September 2017

Bad Vilbel – Beim jüngst von Finanzinvestoren übernommenen Arzneimittelhersteller Stada bahnt sich der vierte Wechsel an der Führungsspitze innerhalb gut eines Jahres an. Claudio Albrecht werde Übergangschef Engelbert Willink vorzeitig ablösen, teilten die neuen Eigner Bain und Cinven heute mit.

Mit ihm komme Mark Keatley, der Stada-Finanzchef Bernhard Düttmann ersetze. Über die Berufung werde der Aufsichtsrat entscheiden, sobald dessen neue Mitglieder gericht­lich benannt seien. Wie aus Unternehmenskreisen zu hören war, soll der Führungswechsel zu Beginn des vierten Quartals vollzogen werden. Doch auch Albrecht bleibt nicht dauerhaft.

Er solle „zu gegebener Zeit in eine nicht geschäftsführende Funktion im Konzern wechseln“, sobald ein langfristiger Vorstandsvorsitzender gefunden sei, teilten Bain und Cinven mit. Unverändert im Vorstand bleibe Barthold Piening, der Produktion und Entwicklung verantwortet.

Willink und Düttmann waren erst im Juli interimistisch an die Stada-Spitze berufen worden, um Ex-Konzernchef Matthias Wiedenfels und den früheren Finanzchef Helmut Kraft abzulösen. Sie haben zwar Verträge bis Jahresende. Die neuen Mehrheitsaktionäre wünschten sich aber Klarheit für Stada, hieß es aus den Kreisen. Willink und Düttmann hatten jüngst bereits betont, den hessischen Hersteller von Generika und Markenprodukten wie Grippostad und Ladvial nicht dauerhaft führen zu wollen.

Das neue Führungsduo hat reichlich Erfahrung in der Generika-Branche. Albrecht war Chef des Pharmakonzerns Actavis, bis dieser 2012 an den US-Konzern Watson verkauft wurde. Zuvor leitete er den Ulmer Arzneimittelhersteller Ratiopharm. Keatley war unter Albrecht als Finanzvorstand bei Actavis tätig. Zuletzt hatten sie bei der Beratungsfirma Albrecht, Prock & Partners Bain und Cinven im Übernahmeringen um Stada beraten. Die Finanzinvestoren hatten den MDax-Konzern jüngst für gut 5,3 Milliarden Euro übernommen.

Mit dem neuen Eigner steht auch im Stada-Aufsichtsrat ein Umbruch bevor. Der Vorsitzende Carl Ferdinand Oetker tritt mit vier weiteren Mitgliedern zum 25. September ab. Bereits im vergangenen Sommer war der langjährige Stada-Chef Hartmut Retzlaff von aktivistischen Investoren aus dem Amt gedrängt und durch Wiedenfels ersetzt worden.

Stada wollte sich zu dem erneuten Führungswechsel nicht äußern.

dpa

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