Steuer auf zuckerreiche Snacks möglicherweise besonders effektiv

London – Eine Steuer auf zuckerreichen Snacks wie Kekse, Kuchen und anderen Süßigkeiten könnte als Maßnahme gegen Fettleibigkeit effektiver sein als die Erhöhung der Preise für zuckergesüßte Getränke. Das berichten Wissenschaftler um Pauline Scheelbeek vom Department of Population Health der London School of Hygiene and Tropical Medicine im British Medical Journal (doi 10.1136/bmj.l4786).
„Die Verwendung von Steuern zur Senkung des Zucker- und Energiekonsums konzentriert sich hauptsächlich auf zuckergesüßte Getränke. Aber im Vereinigten Königreich machen zuckerreiche Snacks wie Kekse, Kuchen, Schokolade und Süßigkeiten eine größere Zucker- und Energiezufuhr aus als zuckerhaltige Getränke“, berichten die Wissenschaftler.
Sie verwendeten sogenannte Wirtschaftsmodelle, um die Auswirkungen einer Preiserhöhung von 20% auf zuckerhaltige Snacks im Vereinigten Königreich zu bewerten. Die Modellierung basiert auf Daten zum Kauf von Lebensmitteln für 36.324 britische Haushalte und Daten der National Diet and Nutrition Survey für 2.544 Erwachsene. Die Ergebnisse wurden nach Haushaltseinkommen und Body-Mass-Index (BMI) gruppiert, um Veränderungen des Gewichts und der Prävalenz von Adipositas über ein Jahr zu schätzen.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Erhöhung des Preises für Kekse, Kuchen, Schokolade und Süßigkeiten um 20% für alle Einkommensgruppen zusammengenommen die durchschnittliche jährliche Energieaufnahme um etwa 8.900 Kalorien reduzieren würde, was zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 1,3 kg pro Person über ein Jahr führen würde.
Im Gegensatz dazu würde eine ähnliche Preiserhöhung bei zuckerhaltigen Getränken zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von nur 203 Gramm über ein Jahr führen.
Darüber hinaus prognostiziert das Modell, dass die Auswirkungen der Preiserhöhung in Haushalten mit niedrigem Einkommen und den höchsten Adipositasraten am größten sein würden. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Preiserhöhungen bei zuckerreichen Snacks auch einen wichtigen Beitrag zur Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten aufgrund von ernährungsbedingten Krankheiten leisten könnten“, schlussfolgern die Forscher.
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