Stiftung kritisiert sinkende Ausgaben für Krankheitsbekämpfung
Hannover – Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) kritisiert sinkende Investitionen in die Forschung zu Armutskrankheiten. „Die mangelnde Finanzierung gefährdet Menschenleben“, erklärte die DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr gestern in Hannover. Die meisten Todesfälle durch Armutskrankheiten könnten verhindert werden.
Die DSW reagierte auf Zahlen einer „G-Finder“-Studie, die das Institut Policy Cures aus Australien veröffentlicht hat. Demnach wurden 2015 in die Forschung und Entwicklung zu in manchen Staaten armutsbedingten Krankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria 68 Millionen US-Dollar weniger investiert als im Vorjahr. Damit sei die Gesamtsumme der Investitionen aus dem öffentlichen Sektor, der Industrie und von gemeinnützigen Organisationen im dritten Jahr in Folge gesunken. Deutschland investierte 2015 laut Untersuchung 51 Millionen US-Dollar. Dies entspreche 2,6 Prozent der Gesamtförderung.
Insgesamt standen laut Studie rund drei Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Der überwiegende Teil der Gelder (71 Prozent) sei in die Forschung und Entwicklung zu Aids, Tuberkulose und Malaria geflossen. Doch auch hier seien die Investitionen im Vergleich zu 2014 rückläufig. Für Malaria seien sie um drei Prozent und für Aids um 5,4 Prozent zurückgegangen.
„Über eine Milliarde Menschen in Entwicklungsländern leiden unnötigerweise an armutsbedingten Krankheiten“, so Bähr. Es fehle weiterhin an wirksamen Schutzimpfungen gegen manche Krankheiten. Deutschland sei als Wissenschaftsstandort in der Pflicht, sich stärker gegen Armutskrankheiten zu engagieren. „Gerade im Hinblick auf die derzeitige G20-Präsidentschaft muss die Bundesregierung ein deutliches Zeichen setzen und andere Länder mitziehen.“
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