Ärzteschaft

Störungen bei E-Rezept sorgen für Kritik

  • Mittwoch, 13. März 2024
/picture alliance, Jörg Carstensen
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Berlin – Sowohl Praxen als auch Apotheken klagen derzeit über Probleme beim elektronischen Rezept (E-Rezept). Laut gematik sind wiederkehrende „technische Beeinträchtigungen beim Anbieter medisign“ dafür verantwortlich.

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) kritisierte, die Apothekenteams und ihre Patientinnen und Patienten hätten derzeit mit einer „inakzeptablen Häufung an Ausfällen im E-Rezept-System zu kämpfen“. Schon seit mehreren Tagen sei es den Apotheken teils stundenlang nicht möglich, E-Rezepte vom zuständigen Fachdienst abzurufen und diese zu beliefern.

„Immer häufiger und insbesondere in den Morgenstunden kommt es dazu, dass der Zugang zum E-Rezept-System nicht möglich ist. Unsere Patientinnen und Patienten, die teilweise schnell lebensnotwendige Arzneimittel benötigen, müssen wir in diesen Fällen vertrösten. Das ist ein inakzeptabler Zustand, der sofort gelöst werden muss“, betonte Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des DAV.

IT-Experten des DAV stünden schon in direktem Austausch sowohl mit der gematik als auch mit dem Dienstleister, um zu einer sofortigen Besserung der Situation beizutragen. „Allerdings sind unsere Einflussmöglichkeiten hier begrenzt“, so Hubmann. Der DAV-Vorsitzende rief sowohl das Bundesgesundheitsministerium (BMG) als auch die gematik auf, die Arzneimittelversorgung über das E-Rezept-System wieder zu stabilisieren.

„Die Digitalisierung in den Arzt- und Psychotherapeutenpraxen läuft noch nicht rund. Aktuell kommt es immer wieder zu Problemen beim Erstellen und Einlesen von E-Rezepten“, stellte auch die Vorständin der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Nicole Löhr, fest. Diese Probleme müssten schnell abgestellt werden.

Betroffen sind neben den E-Rezepten demnach auch das generelle Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) sowie das Ausstellen von elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Erst wenn die bestehen IT-Anwendungen störungsfrei laufen, könne der weitere Digitalisierungsprozess mit dem eArztbrief und der elektronischen Patientenakte (ePA) fortgesetzt werden, betonte Löhr.

Der Gesetzgeber müsse reagieren und die Betreiber der IT unter Androhung finanzieller Haftung zu einem störungsfreien Betrieb der Technik verpflichten. Ein mehrfaches Stecken der Gesundheitskarte beziehungsweise zahlreiche Versuche über mehrere Minuten hinweg behindere die Patientenversorgung in den Praxen nachhaltig, kritisierte die KV-Vorständin.

Genau das schlug die gematik als temporären Problemlösungsversuch vor. „Ein mehrfaches Stecken der Versichertenkarte in der Apotheke oder ein erneuter Versuch nach wenigen Minuten können zwischenzeitlich helfen“, so hieß es in einer Mitteilung. Zu den aktuellen Beeinträchtigungen sei die gematik mit medisign im „intensiven und ständigen Austausch“ und unterstütze mit eigenen Experten eine schnellstmögliche und nachhaltige Behebung. Weitere mögliche Schritte würden kontinuierlich überprüft.

Zu den E-Rezeptproblemen traten heute Einschränkungen an einer für die elektronische Patientenakte (ePA) relevanten technischen Komponente, betrieben von der IBM. Wie die gematik mitteilte, kann dies die Nutzung der ePA von Versicherten mehrerer Krankenkassen beeinträchtigen – darunter die der AOKen, der Barmer sowie der Techniker Krankenkasse (TK).

aha

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