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E-Rezept: ABDA warnt vor Sicherheitsrisiken durch CardLink-Verfahren

  • Freitag, 15. März 2024
/contrastwerkstatt, stock.adobe.com
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Berlin – Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) macht auf Sicherheitsrisiken bei der Einlösung des E-Rezepts durch Smartphone-Apps von Drittanbietern aufmerksam. Neben elektronischer Gesundheitskarte, Ausdruck des E-Rezepts und sicheren Apps von Gematik und Krankenkassen soll das sogenannte CardLink-Verfahren Patienten künftig dabei helfen, E-Rezepte an die Apotheke weiterzuleiten. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hatte gestern mit einer 51-Prozent-Mehrheit für die Einführung des Verfahrens gestimmt.

„Das CardLink-Verfahren bringt für die Patientinnen und Patienten erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich, wird das erst kürzlich ausgerollte E-Rezept-System angreifbarer machen und verbessert die Arzneimittelversorgung an keiner Stelle“, warnte ABDA-Präsidentin Regina Overwiening. „Die in Deutschland sichere Arzneimittelversorgung darf nicht über unsichere Smartphone-Apps gefährdet werden.“

Wenn es der Wunsch des BMG sei, einen weiteren Einlöseweg für E-Rezepte zu schaffen, müsse dieser genauso sicher sein wie die anderen Anwendungen, die besonders strengen Anforderungen der Gematik unterliegen würden, so Overwiening. Es könne den Patienten nicht auch noch zugemutet werden, die Sicherheit von Smartphone-Apps zu beurteilen.

Die Apothekerschaft und die Gesellschafter der Gematik hätten im Vorfeld explizit vor dem CardLink-Verfahren gewarnt und mehrfach auf Unsicherheiten hingewiesen, betonte die ABDA-Präsidentin. In der gestrigen Abstimmung hatten sowohl die Leistungserbringer als auch die Kostenträger gegen das CardLink-Verfahren gestimmt.

„Dass das Ministerium nun in einer bemerkenswerten Abstimmung erstmals seine 51-Prozent-Mehrheit nutzt, um den Partikularinteressen vereinzelter Großkonzerne nachzukommen, schockiert uns“, sagte Overwiening.

Störungen in der Telematikinfrastruktur

ABDA, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und das nordrheinische Aktionsbündnis Patientenversorgung kritisieren daneben die täglichen Probleme mit der Telematikinfrastruktur (TI). Die Systemausfälle, die teilweise über Stunden andauern würden, unterbrächen die Ausstellung der E-Rezepte in Arztpraxen und führten zu verzögerten Einlösungen in den Apotheken.

Die ABDA hatte diese Woche darüber informiert, dass es Apotheken wegen wiederholter TI-Ausfälle mehrere Tage teils stundenlang nicht möglich gewesen sei, E-Rezepte vom Server abzurufen und diese zu beliefern. „Endlich nennen die Apotheken das Problem beim Namen und weisen nicht länger den Ärzten einseitig die Schuld zu“, äußerte sich KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner.

Steiner verwies darauf, dass TI-Probleme in Arztpraxen seit Jahren alltäglich seien. E-Rezepte könnten immer wieder nicht ausgestellt werden und die Patienten müssten so lange in der Praxis warten, bis die Technik wieder funktioniere. Da dies insbesondere bei länger andauernden Störungen nicht möglich sei, wichen die Ärzte nach wie vor auf das rosa Rezept aus oder müssten den Patienten mitteilen, dass das E-Rezept erst später eingelöst werden könne, so Steiner. Die technischen Probleme seien unhaltbare Zustände, die die Praxen lähmten.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit – beteiligt ist unter anderem der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein ​– sieht durch die TI-Ausfälle die Versorgungssicherheit der Patienten gefährdet und kündigt an, im Falle weiterer politischer Tatenlosigkeit wieder auf das Papierrezept umstellen zu wollen. Das E-Rezept habe noch keine Marktreife erlangt und solle optimiert werden, damit die Arbeitsabläufe in Arztpraxen und Apotheken nicht weiter unterbrochen würden.

nfs

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