Streit um Hygienekosten: Gastroenterologen schränken Endoskopietermine ein

Ulm – Gastroenterologische Praxen vergeben aus Protest derzeit deutlich weniger Termine für Magenspiegelungen. Das berichtet der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng). Grund dafür sei, dass die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die Hygienekosten für die Untersuchungen nur unzureichend übernähmen.
„Weil sich die Krankenkassen seit Jahren weigern, diese Kosten in angemessener Weise zu übernehmen, bleibt uns nichts übrig, als die Untersuchungstermine auf das absolut Notwendige zu beschränken“, sagte die Sprecherin des Berufsverbandes, Katja Klugewitz. „Ärztinnen und Ärzte können die Untersuchungen nur anbieten, wenn die damit verbundenen Kosten gedeckt sind“, betonte sie.
Laut dem Verband haben die Praxen bereits seit rund einem Monat begonnen, die Termine einzuschränken. „Wegen der Vorlaufzeit, in der bereits vereinbarte Termine noch eingehalten werden, sowie der jetzt auslaufenden Urlaubszeit hat es etwas gedauert, bis die Verknappung in der Gesundheitsversorgung angekommen ist“, berichtet Klugewitz. Dies sei aber nun der Fall.
Laut dem BNG hat rund ein Drittel der Verbandsmitglieder begonnen, planbare Magenspiegelungen solange auszusetzen, bis die Erstattung der Hygienekosten geregelt ist.
Einer verbandsinternen Umfrage zufolge haben zudem 37 Prozent der niedergelassenen Gastroenterologen ihre Patienten über die Situation aufgeklärt und sie aufgefordert, sich schriftlich an ihre Krankenkassen zu wenden. „Wir werden sehen, wie lange Krankenkassen ihre Versicherten im Regen stehen lassen wollen“, erklärt die Sprecherin des Verbandes.
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