Ärzteschaft

Stringente Patientensteuerung zur Sicherung der künftigen Versorgung angemahnt

  • Donnerstag, 26. September 2024
Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Niedersachsen, Jan Seeger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen und Matthias Berndt, Landesvorsitzender des Hausärztinnen-? und Hausärzteverbands Niedersachsen. /KV Niedersachsen
Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Niedersachsen, Jan Seeger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen und Matthias Berndt, Landesvorsitzender des Hausärztinnen-​ und Hausärzteverbands Niedersachsen. /KV Niedersachsen

Hannover – Die Politik müsse konsequent mehr Patientensteuerung umsetzen. Dies forderte heute Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN).

Angesichts des zunehmenden Drucks auf die ambulante Versorgung brauche man zwingend eine bessere Ko­ordination der Behandlungsabläufe durch ein Primärarztsystem, so Schmidt.

Dass Patientinnen und Patienten „alles und das jederzeit“ an Versorgung in Anspruch nehmen könnten, werde perspektivisch nicht mehr leistbar sein. Der KV-Vize verwies auf „fehlende Arztzeit“ – etwa aufgrund von einem mangelnden ärztlichen Nachwuchs und einer „riesigen Bürokratielast“.

Ein Beispiel für die auch nachweisbaren positiven Effekte einer gesteuerten Versorgung stelle die Hausarzt­zentrierte Versorgung (HzV) dar. Diese biete den eingeschriebenen Patienten einen verbindlichen Ansprech­partner bei allen gesundheitlichen Fragen sowie eine intensivere hausärztliche Betreuung.

Dem pflichtete Jan Seeger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, bei. Künftig könne die medizinische Versorgung nur mit einer effektiven Koordination der Patientenpfade funktionieren. Noch sei die Politik beim Thema Steuerung aber „zaghaft“.

Ergebnisse einer aktuellen HzV-Untersuchung der AOK Niedersachsen zeigten aber beispielsweise Erfolge im Bereich der Prävention. So nähmen HzV-Teilnehmende deutlich häufiger an Vorsorgeuntersuchungen teil und ließen sich häufiger impfen als nicht eingeschriebene Patienten.

Laut den AOK-Daten ist die Wahrscheinlichkeit, eine Grippeschutzimpfung zu erhalten, bei HzV-Teilnehmenden um 36 Prozent höher als bei Nichtteilnehmenden, bei der Gürtelroseimpfung um 38 Prozent.

Früherkennungsuntersuchungen, wie Hautkrebsscreenings und Darmkrebsvorsorge, werden demnach bis zu 52 Prozent häufiger in Anspruch genommen. Auch die Häufigkeit von potentiell vermeidbaren Klinikaufenthalten ist geringer.

Man habe gezeigt, dass die koordinierte Patientenversorgung per HzV bessere Ergebnisse als die Regelversor­gung bringe, kommentierte Matthias Berndt, Landesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Niedersachsen, die Zahlen. Dies sei gerade in einem Gesundheitssystem, welches mit Unter-, Über- und Fehlver­sorgung kämpfe, wertvoll.

Mit Blick auf die Influenzasaison appellierte Berndt an alle Zielgruppen, also Personen ab 60 Jahren, Schwan­gere, chronisch Kranke und Personen in Einrichtungen mit starkem Publikumsverkehr, sich impfen zu lassen.

aha

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