Strukturfonds zur Niederlassungsförderung in Nordrhein kommt an

Düsseldorf – Der Strukturfonds, den die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) im Oktober des vergangenen Jahres eingerichtet hat, um freie Arztsitze schneller wieder besetzen zu können, kommt gut an.
„Wir haben in verhältnismäßig kurzer Zeit ein erfreuliches und gutes Ergebnis erzielt“, betonte Frank Bergmann in der jüngsten Sitzung der Vertreterversammlung (VV). Die KV habe mehr Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung fördern können als erwartet, so der KVNO-Vorstandsvorsitzende.
Bislang seien 70 Förderanträge mit einem Finanzvolumen von rund 4,3 Millionen Euro bewilligt worden. Davon seien allein 2,7 Millionen Euro als Investitionskostenzuschüsse in die Neuniederlassung und Anstellung von Ärzten sowie in die Neugründung von Praxen geflossen.
Mit 1,5 Millionen Euro seien Zuschläge zur Vergütung und zur Ausbildung gefördert worden. 65.000 Euro seien in Praxishospitationen und in das Projekt „Landpartie“ geflossen, bei dem die KVNO junge Ärzte und Psychotherapeuten mit niedergelassenen Vertragsärzten und -psychotherapeuten im ländlichen Kreis Kleve zusammenbringt, die einen Nachfolger für ihre Praxis suchen.
Insgesamt steht für das laufende Jahr ein Volumen von sechs Millionen Euro zur Verfügung, das je zur Hälfte von der KVNO und den Krankenkassen kommt. „Seit dem 1. Oktober gibt es ein neues Förderinstrument“, erläuterte Bergmann. Demnach werden Famulaturen in haus- und fachärztlichen Praxen mit 400 Euro pro Monat gefördert.
Die VV verabschiedete einen Antrag des Vorstands, der die Obergrenze für die Mittel des Strukturfonds für das kommende Jahr auf 0,2 Prozent der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV) erhöht. Bislang lag sie zwischen 0,1 und 0,2 Prozent. Grund für die Anhebung ist das Terminservicegesetz (TSVG). Demnach sinkt das MGV durch die Bereinigung extrabudgetärer TSVG-Leistungen. Würden weiterhin nur 0,1 Prozent der MGV in den Strukturfonds überführt, würde das zur Verfügung stehende Fördervolumen sinken.
Zusätzliches Geld für zusätzliche Ärzte
Kritik äußerte Bergmann an der Umsetzung der neuen Bedarfsplanungsrichtlinie. Demnach werden im kommenden Jahr im Rheinland vorbehaltlich der entsprechenden Beschlüsse des Landesausschusses und der anschließenden Prüfung durch das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium 142 zusätzliche Hausarztsitze und rund 211 zusätzliche Facharztsitze entstehen. „Bei aller Freude über zusätzliche Sitze, für die wir zunächst mal Mediziner finden müssen: Zusätzliche Ärzte sind dann schön, wenn sie auch zusätzliches Geld generieren. Zusätzliche Sitze bei gleicher MGV gehen gar nicht“, monierte der KVNo-Chef.
Die Delegierten der VV fassten einstimmig einen Beschluss, in dem sie eine entsprechende Refinanzierung durch die Krankenkassen fordern. Gleiches gilt ihrer Ansicht nach auch für den Aus- und Umbau der Notfallversorgung im ambulanten Bereitschaftsdienst, zum Beispiel durch die Einrichtung von Portalpraxen und die Einführung von Ersteinschätzungsverfahren.
Sie verabschiedeten daher einstimmig einen Antrag, mit dem sie die Finanzierung dieser neuen Strukturen außerhalb der MGV fordern. „Die Unterstützung der VV freut uns. Wir haben dieses Ansinnen auch schon in die laufenden Honorarverhandlungen eingebracht“, kommentierte der KVNo-Chef die Beschlüsse.
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