Studie: Impfung schützt auch vor Long COVID

Safed/Israel – Eine abgeschlossene Grundimmunisierung scheint das Risiko von Long-COVID-Symptomen deutlich zu senken. In einer Querschnittstudie aus Israel in Vaccines (2022; DOI: 10.1038/s41541-022-00526-5) gaben Patienten, die trotz einer 2-fachen Impfung mit dem mRNA-Impfstoff an COVID-19 erkrankt waren, nicht häufiger Symptome an als eine Kontrollgruppe von ungeimpften Personen, die nicht an COVID-19 erkrankt waren.
Als Long COVID gelten alle Symptome, die 12 Wochen nach dem positiven PCR-Test noch bestehen oder neu aufgetreten sind. Abgesehen von Geruchs- und Geschmacksstörungen sowie Kurzatmigkeit, die sich als Symptome einer verzögerten Heilung deuten lassen, sind dies häufig Allgemeinbeschwerden wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Depression oder Schlaflosigkeit, die auch nach anderen Erkrankungen auftreten und in der Bevölkerung relativ prävalent sind.
Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse einer Online-Umfrage interessant, die ein Team um Michael Edelstein von der Bar-Ilan Universität in Safed im Norden von Israel durchgeführt hat. Die Forscher luden alle 79.482 Erwachsenen, bei denen bis Mitte November 2021 ein PCR-Test gemacht wurde, ein, einen Onlinefragebogen zu ihren aktuellen Beschwerden auszufüllen. Gefragt wurde nach Symptomen, die typischerweise bei Long COVID auftreten.
Von den 3.572 Personen, die den Fragebogen ausfüllten, gaben 2.447 an, sich nicht mit SARS-CoV-2 infiziert zu haben. Von den 951 zuvor Infizierten hatten 340 eine Dosis des in Israel allein verwendeten Impfstoffs BNT162b2 erhalten, 294 hatten beide Dosierungen erhalten. In diesen beiden Gruppen handelte es sich also um Durchbruchinfektionen. Die übrigen 317 an COVID-19 erkrankten Personen waren vor der Infektion nicht geimpft worden.
Edelstein verglich nun die 10 häufigsten Post COVID-Symptome in den einzelnen Gruppen. Dabei stellte sich heraus, dass die doppelt Geimpften im Anschluss an ihre Durchbruchinfektion deutlich seltener unter Post COVID-Symptomen litten als die Ungeimpften. Die Risk Ratios reichten von 0,20 bei der Kurzatmigkeit bis 0,70 beim anhaltenden Husten. Bei 7 der 10 Symptome waren die Risk Ratios statistisch signifikant.
Die doppelte Impfung hatte die Patienten demnach davor geschützt, nach einer Durchbruchinfektion an Long COVID zu erkranken. Eine einfache Impfdosis erzielte diese Schutzwirkung nicht: 7 der 10 Symptome traten sogar tendenziell häufiger auf als bei den Ungeimpften (die Risk Ratios waren jedoch in keinem Fall signifikant).
In einem weiteren Vergleich hat Edelstein die Personen mit Durchbruchinfektion trotz doppelter Impfung den Personen gegenübergestellt, die sich nicht mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Diese konnten definitionsgemäß nicht unter Long COVID leiden, was aber nicht ausschließt, dass sie sich aus anderen Gründen krank fühlten.
Nur 3 der 10 Symptome wurden von den Personen nach Du
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