Südwesten wirbt um Nachwuchslandärzte

Stuttgart – Viele Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg suchen händeringend ärztlichen Nachwuchs. Allein in diesem Jahr haben sich bereits knapp 100 Kommunen an die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) gewandt, um sich bei der Suche nach einem Arzt beraten zu lassen.
In Zukunft dürften wohl noch mehr Städte und Gemeinden auf die KVBW zugehen. Das IGES-Institut prognostiziert in einer von der Robert-Bosch-Stiftung in Auftrag gegebenen Studie, dass die Hausarztdichte in Baden-Württemberg zwischen 2019 und 2035 um 15 Prozent abnehmen wird.
„Die Zahlen steigen deutlich an und zeigen, dass das Thema den Kommunen unter den Nägeln brennt,“ berichtete der stellvertretende KVBW-Vorstandsvorsitzende, Johannes Fechner. Zugleich wies er jedoch darauf hin, dass die KVBW zwar den Sicherstellungsauftrag habe, aber angesichts des anhaltenden Landärztemangels oft nur bedingt weiterhelfen könne.
Der KVBW-Vize riet Gemeinden deshalb, auch selbst initiativ zu werden, „Das fängt bei Schule und Kita an und hört bei der Unterstützung beim Aufbau von Versorgungszentren auf“, so Fechner.
Die Techniker Krankenkasse (TK) setzt einen Schritt früher an. Sie möchte bereits Medizinstudierende von den Vorteilen des Landarztberufs überzeugen und hat deshalb die TK-Doctour ins Leben gerufen.
Dabei besuchen Medizinstudierende aus ganz Deutschland Arztpraxen im Südwesten, erhalten umfassende Informationen zu Gründung und Fördermöglichkeiten einer Landarztpraxis und kommen mit Politik und Kommunen in Kontakt.
„Immer mehr Behandlungen können ambulant vorgenommen werden“, erklärte Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Dementsprechend würden Allgemeinmediziner in Zukunft eine noch wichtigere Schlüsselrolle im Gesundheitswesen einnehmen.
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