Syrien weiterhin gefährlichster Ort für humanitäre Helfer

Berlin – Syrien war im ersten Halbjahr dieses Jahres zum dritten Mal in Folge das Land, in dem die meisten humanitären Helfer ums Leben kamen. Seit Jahresbeginn wurden dort 18 Männer und Frauen bei ihrer Arbeit getötet, wie eine heute veröffentlichte Analyse der Hilfsorganisation CARE zeigt.
Es folgen Afghanistan (sieben Tote), die Demokratische Republik Kongo, der Jemen und die Zentralafrikanische Republik (jeweils fünf Tote). In Nigeria starben drei Helfer, im Südsudan, Somalia, Palästina, Mexiko und Tschad jeweils zwei. Ein Helfer kam jeweils in Fidschi, Haiti, Kenia und Pakistan ums Leben. Die Zahlen gehen auf Aid Worker Security Database zurück. Weltweit sind demnach seit Januar 57 Menschen bei Hilfseinsätzen ums Leben gekommen. Am 19. August ist der Welttag für humanitäre Hilfe.
Zwei Beispiele für tödliche Zwischenfälle in diesem Jahr: Gleich drei CARE-Mitarbeiter verloren am 8. Mai in Afghanistan ihr Leben, als in einem benachbarten Büro eine Bombe explodierte. Im April wurde im Kongo ein Arzt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) getötet, der Ebola bekämpfte.
Humanitäre Helfer in Krisengebieten wie Afghanistan, Syrien oder dem Jemen seien zunehmend Gefahren ausgesetzt, heißt es. Insbesondere lokales Personal werde immer häufiger zur Zielscheibe von Gewalt.
Bodo von Borries vom Dachverband der entwicklungspolitischen und humanitären Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Deutschland hatte kürzlich berichtet, die Gefährdung nehme zu. Dies liege unter anderem daran, dass die humanitäre Hilfe heute weniger neutral sei als früher. Die Gefahren gingen oft von Milizen und Terrorgruppen aus. Diese würden humanitäre Hilfe zunehmend „als westliches Instrument“wahrnehmen, sagte von Borries.
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