Tarifverhandlungen für Medizinische Fachangestellte vertagt
Berlin – Auch nach der zweiten Verhandlungsrunde über neue Tarifverträge für Medizinische Fachangestellte (Gehalts- und Manteltarifvertrag) trennten sich die Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten (AAA) und der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) noch ohne konkretes Ergebnis. Verhandelt wurde vorrangig über den Manteltarifvertrag. Die Gespräche sollen im Juni 2017 fortgesetzt werden. Bis zum Abschluss neuer Verträge gelten die bestehenden Tarifwerke fort.
Die AAA hatte bereits in der ersten Runde eine Umgestaltung des 13. Gehalts gefordert und das als Bedingung für die Verhandlung des Gehaltstarifvertrages genannt. Die wechselseitigen Positionen wurden intensiv und konstruktiv ausgetauscht, hieß es vom AAA heute.
VmF kritisiert Angebot
Die Verhandlungsführerin und Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, Carmen Gandila, erklärte, die Arbeitgeberseite habe vorgeschlagen, 50 Prozent des 13. Gehalts auf die monatlichen Tarifgehälter umzulegen und den Rest unter bestimmten Bedingungen jeweils Anfang Dezember auszuzahlen. „Diese Bedingungen sind im Vergleich zum jetzigen Manteltarifvertrag erheblich schlechter“, bemängelte Ganila. So hätten die Mitarbeiter unter anderem erst Anspruch auf die vollen 50 Prozent, wenn das Arbeitsverhältnis länger als drei Jahre bei demselben Arbeitgeber besteht. Beendeten sie das Arbeitsverhältnis vor dem 1. April des darauffolgenden Jahres, dann müssten sie die Sonderzahlung sogar zurückzahlen.
„Das ist für uns keine Umgestaltung, sondern eine rigorose Verschlechterung und nicht akzeptabel“, erklärte die VmF-Präsidentin. Sie betonte, der VmF habe eine Alternative vorgeschlagen, der der AAA die Änderung des 13. Gehalts anfangs außerdem mit einer besseren Verteilung der Praxisausgaben begründet hatte. Den Vorstellungen des VmF zufolge sollen die Mitarbeiter zwischen zwei Möglichkeiten wählen können. Entweder erhalten sie das 13. Gehalt wie bisher oder es werden 50 Prozent im Dezember gezahlt und die anderen 50 Prozent auf die Monatsgehälter umverteilt.
Der Verband medizinischer Fachberufe verwies angesichts der laufenden Verhandlungen auch auf Ergebnisse einer Online-Umfrage. Demnach ist es für MFA und Auszubildende von großer Bedeutung das 13. Gehalt zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erhalten. Die Umfrage ergab auch, dass das 13. Gehalt wichtiger Bestandteil der Vergütung ist und von 64 Prozent der Arbeitgeber gezahlt wird. Weitere 15 Prozent gewähren andere Sonderzahlungen.
Von den MFA erklärten lediglich elf Prozent der Teilnehmer, dass sie weniger erhalten als in der Tariftabelle vereinbart wurde. 67 Prozent haben Tarifbindung, 14 Prozent sind am Tarif orientiert und acht Prozent erhalten mehr als der Tarifvertrag vorsieht. Die Umfrage bestätige insgesamt, dass das Vertragswerk bereits jetzt sehr gut angenommen werde, hieß es vom VmF. Bundesweit erklärten demnach rund 69 Prozent der an der Umfrage beteiligten 3.408 MFA und Auszubildenden, dass ihr Arbeits- beziehungsweise Ausbildungsverhältnis tarifgebunden sei.
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