Ärzteschaft

Tarifverhandlungen für Medizini­sche Fachangestellte vertagt

  • Freitag, 5. Mai 2017

Berlin – Auch nach der zweiten Verhandlungsrunde über neue Tarifverträge für Medizini­sche Fachangestellte (Gehalts- und Manteltarifvertrag) trennten sich die Arbeitsgemein­schaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fach­an­ge­stellten (AAA) und der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) noch ohne konkretes Ergebnis. Verhandelt wurde vorrangig über den Manteltarifvertrag. Die Gespräche sollen im Juni 2017 fortgesetzt werden. Bis zum Abschluss neuer Verträge gel­ten die bestehen­den Tarifwerke fort.

Die AAA hatte bereits in der ersten Runde eine Umgestaltung des 13. Gehalts gefordert und das als Bedin­gung für die Verhandlung des Gehaltstarifvertrages genannt. Die wech­selseitigen Positionen wurden intensiv und konstruktiv ausgetauscht, hieß es vom AAA heute.

VmF kritisiert Angebot

Die Verhandlungsführerin und Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, Car­men Gandila, erklärte, die Arbeitgeberseite habe vorgeschlagen, 50 Prozent des 13. Gehalts auf die monatlichen Tarifgehälter umzulegen und den Rest unter bestimmten Be­dingungen jeweils Anfang Dezember auszuzahlen. „Diese Bedingungen sind im Vergleich zum jetzigen Manteltarifvertrag erheblich schlech­ter“, bemängelte Ganila. So hätten die Mitarbeiter unter anderem erst Anspruch auf die vollen 50 Prozent, wenn das Arbeitsver­hältnis länger als drei Jahre bei demselben Ar­beit­­geber besteht. Beendeten sie das Ar­beitsverhältnis vor dem 1. April des darauf­fol­gen­­den Jahres, dann müssten sie die Son­derzahlung sogar zurückzahlen.

„Das ist für uns keine Umgestaltung, sondern eine rigorose Verschlechterung und nicht akzeptabel“, erklärte die VmF-Präsidentin. Sie betonte, der VmF habe eine Alternative vorgeschla­gen, der der AAA die Änderung des 13. Gehalts anfangs außerdem mit einer besseren Verteilung der Praxisausgaben begründet hatte. Den Vorstellungen des VmF zufolge sollen die Mitarbeiter zwischen zwei Möglichkeiten wählen können. Entweder er­halten sie das 13. Gehalt wie bisher oder es werden 50 Prozent im Dezember gezahlt und die an­de­ren 50 Prozent auf die Monatsgehälter umverteilt.

Der Verband medizinischer Fachberufe verwies angesichts der laufenden Verhandlun­gen auch auf Ergebnisse einer Online-Umfrage. Demnach ist es für MFA und Auszubil­dende von großer Bedeutung das 13. Gehalt zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erhalten. Die Umfrage ergab auch, dass das 13. Gehalt wichtiger Bestand­teil der Vergütung ist und von 64 Prozent der Arbeitgeber gezahlt wird. Weitere 15 Pro­zent gewähren andere Sonderzahlungen.

Von den MFA erklärten lediglich elf Prozent der Teilnehmer, dass sie weniger erhalten als in der Tariftabelle vereinbart wurde. 67 Prozent haben Tarifbindung, 14 Prozent sind am Tarif orientiert und acht Prozent erhalten mehr als der Tarifvertrag vorsieht. Die Umfrage bestätige insgesamt, dass das Vertragswerk be­reits jetzt sehr gut angenomm­en werde, hieß es vom VmF. Bundesweit erklärten demnach rund 69 Prozent der an der Umfrage beteiligten 3.408 MFA und Auszubildenden, dass ihr Arbeits- beziehungsweise Ausbil­dungsverhält­nis tarifgebunden sei.

EB

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