Tausende Ärzte in Tschechien legen Arbeit nieder
Prag – Mehrere Tausend Hausärzte haben in Tschechien aus Protest ihre Praxen geschlossen. Zwei Tage vor der Parlamentswahl in dem EU-Mitgliedstaat forderten sie eine bessere Bezahlung ihrer Leistungen.
„Wir schließen für einen Tag, damit wir nicht demnächst für immer schließen müssen“, sagte Petr Sonka, der Vorsitzende des Hausärzteverbands, im tschechischen Fernsehen CT. Als Zeichen der Unterstützung legten auch mehrere Hundert Apotheker für eine halbe Stunde ihre Arbeit nieder.
Für Erhöhungen sei kein Geld da, sagte Tchechiens Gesundheitsminister Miloslav Ludvik von den Sozialdemokraten (CSSD). Die erwarteten Mehreinnahmen von umgerechnet 620 Millionen Euro im nächsten Jahr gingen an Ärzte und Pflegekräfte in den Krankenhäusern.
Das Gesundheitswesen in Tschechien leidet an Unterfinanzierung. Viele Mediziner haben das Land verlassen und arbeiten in Westeuropa. Allein in Deutschland waren mit Stand Ende 2016 nach Angaben der Bundesärztekammer 1.063 tschechische Ärzte tätig.
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