Telemedizin soll Ärzte im Bereitschaftsdienst entlasten

Hannover – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen setzt bei der Betreuung von Patienten im ärztlichen Bereitschaftsdienst auf Rettungssanitäter und andere Gesundheitsfachkräfte sowie auf Telemedizin, um Ärzte zu entlasten.
Dafür hat die KV das seit Mitte 2018 laufende Projekt „116117 – neues Versorgungsmodell für den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst mit telemedizinischer Unterstützung von Gesundheitsfachkräften“ in Delmenhorst und anderen Regionen als verändertes Modell zeitlich und räumlich ausgeweitet.
„Das Projekt zeigt, dass digitale Lösungen in einem gut durchdachten Gesamtkonzept die medizinische Versorgung gerade in ländlich geprägten Regionen stärken können“, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD). Die Patienten würden gut versorgt und Bereitschaftsärzte deutlich in ihrer Arbeit entlastet. Für sei sei das Projekt ein Versorgungsmodell mit Zukunftscharakter.
Die neue Versorgungsform wird in der Stadt Delmenhorst sowie den Gemeinden Lemwerder und Ganderkesee sowie in der Stadt Wildeshausen und in den Gemeinden Dötlingen und Großenkneten erprobt.
Ruft ein Patient den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 an, fährt kein Bereitschaftsarzt zum Patienten nach Hause. Stattdessen macht sich ein Notfallsanitäter oder examinierter Krankenpfleger der Johanniter auf den Weg.
Dieser untersucht den Patienten und kontaktiert bei Bedarf die Telemedizin am Klinikum Oldenburg. Dazu stellt er die Verbindung über ein spezielles telemedizinisches Gerät her, das Vitaldaten übermitteln kann und eine Videoübertragung aufbaut. Durch den Sichtkontakt kann sich der Arzt selbst ein Bild von der Situation beim Patienten machen.
„Ziel ist es die medizinische Versorgung der Menschen vor dem Hintergrund des Ärztemangels auch weiterhin in der gewohnten Qualität aufrecht zu erhalten oder sogar zu verbessern“, betonte Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KV.
Mit der telemedizinischen Anbindung könne ärztliche Facharztexpertise besser zum Patienten gebracht werden, als es bisher im konventionellen Fahrdienst möglich ist. Das Projekt 116117 habe „höchste Akzeptanz von Ärzteseite“.
Das Land Niedersachsen fördert das Projekt mit rund 462.000 Euro zur Hälfte. Die verbleibenden 50 Prozent werden laut der KV von den Ärzten in den Bereitschaftsdienstregionen finanziert.
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