Thüringen: KV-Chefin Rommel im Amt bestätigt

Weimar – Die Vorstandswahl in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen am gestrigen Mittwoch war im Vorfeld mit Spannung erwartet worden – gab es doch bis zuletzt immer wieder Gerüchte, die bisherige Vizevorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Regina Feldmann, könnte in ihrem Heimatbundesland erneut für den Vorsitz oder andere Posten kandidieren. Am Ende bleibt in der KV Thüringen in den Spitzenämtern alles beim Alten.
Die seit vier Jahren amtierende KV-Chefin und Hausärztin Annette Rommel wurde mit 26 von 30 Stimmen mit einem sehr starken Ergebnis im Amt bestätigt. Ihr Stellvertreter, Facharzt Thomas Schröter, bekam bei seiner Wahl 16 Stimmen. Auch an der Spitze der Vertreterversammlung wird nach 16 Jahren Augenarzt Andreas Jordan für weitere sechs Jahre stehen.
Dem klaren Ergebnis vorausgegangen waren teilweise kontroverse Debatten um die Besetzung der wichtigen Posten, die einige der 30 VV-Mitglieder bereits als „Kampfabstimmung“ deuten: Bei der Wahl zum Vorsitzenden der VV hatte Jordan, der der Vertreterversammlung nun seit 16 Jahren vorsitzt und als „Urgestein“ gilt, einen Gegenkandidaten bekommen: Hausarzt Ulf Zitterbart warb in seiner Bewerbungsrede für neuen Wind an der Spitze der VV. Zitterbart ist in Kranichfeld als Hausarzt niedergelassen und hatte bei der Wahl zur VV im Sommer das beste Stimmergebnis erhalten. „Das gute Stimmergebnis werte ich als Auftrag, ein Amt in der KV zu übernehmen.“ In der direkten Abstimmung mit Jordan, der seine langjährige Erfahrung und seine Fähigkeit zur Integration der einzelnen Interessen in den Vordergrund seiner Bewerbungsrede stellte, fehlten dann zwei Stimmen zum VV-Vorsitz: Jordan erhielt 15, Zitterbart 14 Stimmen.
Auch bei der Wahl zum ersten Vorstandsmitglied gab es – offenbar kurzfristig – eine Gegenkandidatin zum gesetzten Wahlvorschlag: Die Psychologische Psychotherapeutin Dagmar Petereit trat gegen den bisherigen KV-Vize Schröter an. Petereit warb in ihrer Rede, dass sie durch ihre bisherige Arbeit im Vorstandsausschuss schon gute Einblicke in die KV-Arbeit bekommen konnte. Seit sechs Jahren ist sie Mitglied der VV. „Es ist jetzt die Chance, die KV zu verjüngen“, warb sie. Auf die Vielzahl von kritischen Nachfragen zu ihrer Kandidatur erklärte sie mehrfach, dass sie sich gut vorstellen könne, sich schnell in die Sachverhalte der KV einzuarbeiten und gegen die Spaltung zwischen Haus- und Fachärzten arbeiten wolle. Viele Fachärzte reagierten allerdings reserviert auf die Kandidatur.
Schröter verwies seinerseits auf seine Erfahrung und die Fähigkeit zur Teamarbeit. „Schauen sie bei dieser Wahl auf die Fakten und nicht auf die subjektiven Animositäten“, sagte er. Er warb für die Kontinuität bei der transparenten Amtsführung und dem kollegialen Umgang in der KV. Die Wahl fiel dann erstaunlich knapp aus: 16 zu 14 Stimmen für Schröter.
Harmonischer die Wahl für Rommel: Die bisherige KV-Vorsitzende lobte auch die Zusammenarbeit mit Schröter, die nun seit vier Jahren besteht. „Ich bin Hausärztin aus Leidenschaft, will aber KV-Vorsitzende für alle sein“, erklärte sie. Als Hausärztin habe sie den schönsten Beruf der Welt, auch das KV-Vorstandsamt erfülle sie. „Dabei bleibe ich Realistin, auch in den Verhandlungen mit den Krankenkassen.“ Die VV-Mitglieder wählten sie mit 27 von 30 Stimmen. In einer zweiten Wahl im direkten Vergleich zu Schröter wurde sie mit 26 Stimmen zur KV-Vorsitzenden gewählt.
Hausarzt Zitterbart, Psychotherapeutin Petereit sowie der Chirurg Ingo Menzel wurden in weiteren getrennten Wahlgängen in den Vorstandsausschuss gewählt. Die neu gewählte KV-Chefin will sich nun wieder der ärztlichen Berufspolitik zuwenden: „Wenn wir diesen Wahlkampfmodus in der KV nun verlassen können, ist auch wieder ehrliche Sacharbeit möglich“, so Rommel.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: