Tierärzte wollen Antibiotikaprobleme mit Humanmedizinern gemeinsam lösen
Dortmund – Das Problem der nachlassenden Wirksamkeit von Antibiotika kann nach Ansicht der Tierärztekammer Westfalen-Lippe nur von Human- und Tiermedizinern zusammen gelöst werden. „Wir brauchen einen Gesamtansatz“, sagte Kammerpräsident Harri Schmitt am Rande des NRW-Tierärztetages in Dortmund.
Selbst wenn Reserveantibiotika in der Tiermedizin nicht mehr eingesetzt würden, sei das Problem in der Humanmedizin nicht beseitigt. Dort kämen bereits jetzt 60 Prozent Reserveantibiotika zum Einsatz.
In der Landwirtschaft werden laut Tierärztekammer sehr viel alte Antibiotika eingesetzt, allein schon aus Kostengründen. Der Anteil der Reserveantibiotika, die Notfällen vorbehalten sein sollten, betrage weniger als fünf Prozent. Ein völliger Verzicht in der Tiermedizin sei aber nicht vorgesehen. Tierärzte seien sowohl für das Tierwohl als auch einwandfreies Fleisch zuständig, erläuterte er.
Bei der Schweinehaltung sieht Schmitt die Verbraucher gefordert. Es gebe als Alternative zur Kastration die Gabe von Impfstoffen, um einen störenden Beigeschmack beim Fleisch zu verhindern. Schweinehalter hätten aber Angst, dass Verbraucher mit Kaufablehnung auf den Impfstoffeinsatz reagierten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: