TK-Chef fordert einheitliche Honorierung von Ärzten
Hamburg/Berlin – Eine einheitliche Honorierung der niedergelassenen Ärzte hat der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, gefordert. „Auf Dauer müssen wir zu einer einheitlichen Honorierung der Ärzte kommen, dann werden sich die Ärzte auch regional besser verteilen. Und wenn die niedergelassenen Ärzte für Privatpatienten nicht länger mehr Geld bekommen als für Kassenpatienten, verschwinden auch die Anreize, die Patienten unterschiedlich zu behandeln“, sagte Baas gestern gegenüber der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post.
Um Nachteile für die Ärzteschaft als Ganzes bei Nivellierung der privaten Krankenversicherung auszugleichen, müssten die gesetzlichen Kassen laut Baas rund fünf Milliarden Euro zusätzlich in die Hand nehmen. „Das würde die Einnahmen der Ärzte im Schnitt stabil halten. Aber klar: Ärzte, die jetzt überproportional viele Privatpatienten haben, würden verlieren. Umgekehrt würden Allgemeinmediziner oder Kinderärzte gerade in nicht so wohlhabenden Gegenden profitieren“, so der TK-Chef.
Dieser These widerspricht die Bundesärztekammer (BÄK) deutlich: „An dem skizzierten Problem des Ärztemangels in ländlichen Räumen würde das wenig ändern“, sagte Klaus Reinhardt aus dem Vorstand der BÄK. Wenn junge Ärzte nicht aufs Land ziehen wollten, dann läge dies nicht an der geringeren Anzahl von Privatpatienten. Wie bei anderen Berufsgruppen seien vielmehr sogenannte Soft Skills ausschlaggebend, zum Beispiel fehlende kulturelle Angebote, unzureichende Erwerbsmöglichkeiten für Ehepartner oder Einschränkungen bei Betreuungs- und Schulangeboten für die Kinder. „Hier muss man ansetzen, statt Einheitshonorare zu propagieren, die für die Bekämpfung des Ärztemangels absolut wirkungslos wären“, so Reinhardt.
Er kritisierte, eine Einheitsversicherung, wie Baas sie letztlich propagiere, würde der ärztlichen Versorgung erhebliche finanzielle Mittel entziehen. „Privatversicherte ermöglichen mit ihrem die tatsächlichen Kosten deckenden Finanzierungsbeitrag eine hochwertige medizinische Ausstattung von Krankenhäusern und Praxen, die allen Patienten unabhängig vom Versicherungsstatus zur Verfügung steht“, erinnerte Reinhardt.
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