Tonsillotomie und Tonsillektomie beides mit Vor- und Nachteilen
Köln – Die Entscheidung zwischen einer Mandelteilresektion (Tonsillotomie) versus einer vollständigen Entfernung der Gaumenmandel (Tonsillektomie) bleibt schwierig. Zu diesem Resümee kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
In Deutschland hat sich bisher keine einheitliche Indikationsstellung zum operativen Entfernen der Gaumenmandeln etabliert. Daher hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das IQWiG damit beauftragt zu untersuchen, ob die Tonsillotomie Vorteile bietet. Das Institut hatte seine vorläufigen Ergebnisse im November 2016 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens haben die Kölner Wissenschaftler den Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht im Januar 2017 an den Auftraggeber versandt.
Danach ist die Tonsillotomie innerhalb der ersten beiden Wochen mit weniger Schmerzen sowie Schluck- und Schlafstörungen verbunden. Nachwachsendes Gewebe kann nach einer Tonsillotomie aber Nachteile mit sich bringen: So kann es auch Jahre nach einer Tonsillotomie wieder zu Entzündungen der Gaumenmandeln kommen, was eine erneute Operation notwendig machen kann.
Für den Vergleich mit einer konservativen Therapie sind Nutzen oder Schaden der Tonsillotomie laut dem IQWiG unklar, weil sich zu diesem Vergleich keine Studien identifizieren ließen.
Die Studienlage zu der Tonsillotomie ist laut dem IQWiG insgesamt dünn: „Nur eine von 19 relevanten Studien zur Tonsillotomie gilt als nicht verzerrt, alle anderen 18 Studien liefern nur mäßig verlässliche bis unsichere Ergebnisse. Zudem ist die Studienlage zum Endpunkt gesundheitsbezogene Lebensqualität mit einer Studie mehr als dürftig“, schreiben die IQWiG-Wissenschaftler. „Nutzen und Schaden bleiben in vielerlei Hinsicht unklar“, lautet daher ihr Fazit.
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